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Islamophobie: Unterschied zwischen den Versionen

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Verfassungstreu (Diskussion | Beiträge)
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'''Islamophobie''' (von griech. φόβος ''phóbos'': Angst, Phobie) bezeichnet irrationale Vorurteile oder Hass gegen Muslime und ihre Religion.<ref>{{cite book|author=Fredman, Sandra|title=Discrimination and human rights: the case of racism|publisher=Oxford University Press|location=Oxford [Oxfordshire]|year=2001|isbn=0-19-924603-3|page=121}}</ref><ref>{{cite book
'''Der Artikel befindet sich zur Zeit noch im Entwicklungsstadium'''
|author=Haddad, Yvonne Yazbeck|title=Muslims in the West: from sojourners to citizens|publisher=Oxford University Press|location=Oxford [Oxfordshire]|year=2002|isbn=0-19-514806-1|page=19}}</ref><ref>''Islamophobia: A Challenge for Us All'', [[Runnymede Trust]], 1997, p. 1, cited in {{cite book|author=Quraishi, Muzammil|title=Muslims and crime: a comparative study|publisher=Ashgate|location=Aldershot, Hants, England|year=2005|isbn=0-7546-4233-X|page=60}}. Early in 1997, the Commission on [[British Muslims]] and Islamophobia, at that time part of the Runnymede Trust, issued a consultative document on Islamophobia under the chairmanship of Professor Gordon Conway, [[Vice-Chancellor]] of the [[University of Sussex]]. The final report, ''Islamophobia: A Challenge for Us All'', was launched in November 1997 by [[Home Secretary]] [[Jack Straw]]</ref><ref name=HoldenHicks>{{cite book|author=Holden, Cathie; Hicks, David V.|title=Teaching the global dimension: key principles and effective practice|publisher=Routledge|location=New York|year=2007|isbn=0-415-40448-7|page=140}}</ref><ref name=levandehistoria>[http://www.levandehistoria.se/files/islamofobi.pdf Islamofobi - en studie av begreppet, ungdomars attityder och unga muslimers utsatthet], published by [[Forum för levande historia]]</ref> Dies zeigt sich durch „generell ablehnende Einstellungen gegenüber und Angst vor Muslimen, pauschale Abwertungen der islamischen Kultur, seiner Symbole und religiösen Praktiken sowie distanzierendes Verhalten gegenüber Muslimen.“<ref name="biknetz">[http://www.biknetz.de/glossar/glossary-detail/islamophobie-auch-islamfeindlichkeit.html?type=0 BIK Netz. Präventionsnetz gegen Rechtsextremismus]</ref> Im Gegensatz zu einer sachlich begründeten Islamkritik, hat die Islamophobie irrationale Hintergründe, die sich in einer allgemeinen Feindseligkeit gegenüber dem Islam und seinen Angehörigen äußern. Islamophobe verallgemeinern die Verfehlungen einzelner Muslime als für die gesamte islamische Religion und ihre Angehörigen geltend. Aus Null bis Vier/Fünf dieser Einzelfälle pro Tag wird suggeriert, dass der gesamte Islam und die Muslime nicht kompatibel mit der hiesigen Gesellschaft seien. Die Übertreibung solcher Fälle soll dazu dienen, „Muslime von der eigenen Gruppe abzugrenzen und als minderwertiger einzustufen.“<ref name="biknetz"></ref> Dies äußert sich beispielsweise in der Behauptung, dass der gesamte Islam irrational, primitiv und barbarisch sei.<ref name="biknetz"></ref> Außerdem wird behauptet, dass der Islam keine Religion, sondern eine „politische Ideologie“ sei.<ref name="biknetz"></ref><ref name=Runnymede5>Runnymede 1997, p. 5, cited in Quraishi 2005, p. 60.</ref> Ob Islamophobie als Form des Rassismus oder als eine nahe verwandte Form Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit betrachtet werden sollte, ist in den Sozialwissenschaften umstritten.<ref name="ChrisAllen">Chris Allen: Islamophobia. Ashgate Publishing, London 2010. ISBN 978-0-7546-5139-0.</ref>


Von Islamophoben selber wird behauptet, dass der Begriff ''Islamophobie'' ein von „Islamverteidigern“ und Muslimen erfundener und geprägter „Kampfbegriff“ sei. Hierbei wird, wie in der Islamophobie üblich, auf einzelne Probleme mit Muslimen hingewiesen und diese dann verallgemeinert, um sie und ihre Religion herabzuwürdigen. Laut den Islamophoben gebe es daher gar keine Islamophobie, weil der Gedanke, dass der gesamte Islam und alle seine Angehörigen eine „Bedrohung“ seien, nicht irrational, sondern „wissenschaftlich“ fundiert sei.
'''Islamophobie''' ist ein von Islamverteidigern und Muslimen erfundener und geprägter [[Kampfbegriff]], der die Existenz einer sachlich nicht gerechtfertigten, krankhaft-irrationalen Angst (siehe den zweiten Wortbestandteil [http://de.wiktionary.org/wiki/Phobie "Phobie"]) vor dem [[Islam]] als weit verbreitetes Phänomen, insinuiert.
Vor allem im Zuge der Auseinandersetzung um die Ausbreitung des Islams in [[Europa]], der Einwanderung von Menschen aus islamisch geprägten Ländern und den Integrationsproblemen von Migranten aus islamischen Ländern, fand der Begriff Eingang in den allgemeinen Sprachgebrauch. Der Begriff ist zudem Gegenstand, teilweise kontroverser Diskussionen, sowohl innerhalb der Wissenschaft wie auch in der Öffentlichkeit.
Der Ausdruck findet seit langem umfangreiche Verwendung als Kampfbegriff um jedwede Form von, insbesondere begründeter und aus fortschrittlicher Absicht vertretener Kritik am Islam, zu sabotieren und gegebenenfalls zu diffamieren. Die Wissenschaft meint dazu u.a.:


Bei der Islamophobie handelt es sich um ein vergleichsweise junges Phänomen, das durch die Anschläge vom 11. September 2001 einen gewaltigen Auftrieb erfuhr.<ref>Poynting & Mason: "Tolerance, Freedom, Justice and Peace?: Britain, Australia and Anti-Muslim Racism since 11 September 2001", ''Journal of Intercultural Studies'', Vol. 27, No. 4 (2006), pp.365-391, http://dx.doi.org/10.1080/07256860600934973</ref>
:''"Zugleich ist aber auch festzustellen, dass der Begriff der Islamophobie als politischer Kampfbegriff eingesetzt wird, insbesondere von Organisationen, die dem politischen Islam zuzurechnen sind, und die versuchen, ihre eigene, oftmals antidemokratische Haltung und politische Praxis über diesen Umweg gegen Kritik zu imunisieren."'' <ref>Luzie H. Kahlweiß und Samuel Salzborn: ''"Islampophobie" - Zur konzeptionellen und empirischen Fragwürdigkeit einer umstrittenen Kategorie''; in Gideon Botsch, Olaf Glöckner, Christoph Kopke und Michael Spieker (Hrsg.): I''slamophobie und Antisemitismus – ein umstrittener Vergleich'', Walther de Gruyter GmbH, Berlin, 2012, Seite 52</ref>  


==Islamophobe Gewalt==
Aufgrund der dem Begriff inhärenten Problematik schufen Islamophile den Begriff "Islamfeindlichkeit", muslimische Propagandisten wie [[Yasemin Shooman]], die die Existenz einer spezifisch gegen Muslime gerichteten Aversion behaupten, möchten die Begriffe "Islamophobie" und "Islamfeindlichkeit" durch Begriffe wie "anti-muslimischer Rassismus" ersetzen. Die unter anderem von Shooman geforderte Einführung von, die Existenz einer spezifischen "Muslimfeindlichkeit" unterstellenden Begriffen, ist Bestandteil einer von mehreren manipulativen Strategien der Islamapologetik.
Trotz aller Bemühungen von Seiten der Islamapologeten den Begriff aufgrund seiner Problematik umzubenennen oder im Sinne einer Perfektionierung der islamophilen Verwirrungsstrategie durch Begriffe die auf das angebliche Bestehen einer ausschließlich gegen Muslime gerichteten Feindseligkeit verweisen zu ersetzen, findet er immer noch allgemeine Verwendung.


Am 1. Juli 2009 wurde die im dritten Monat schwangere, ägyptische Handballspielerin und Pharmazeutin [[Marwa Ali El-Sherbini]] von Alex Wiens, aus islamophober Motivation, mit 18 Messerstichen ermordet.<ref>[[Frankfurter Rundschau]]: ''[http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/aktuell/2074180_Urteil-im-El-Sherbini-Prozess-Lebenslang-fuer-Marwas-Moerder.html Lebenslang für Marwas Mörder]'', 11. November 2009</ref> Vorausgegangen war dem Mord ein Gerichtsverfahren gegen Wiens: Er hatte El-Sherbini im August 2008 auf dem Dresdner Spielplatz als „Islamistin“ und „Terroristin“ beschimpft. Daraufhin informierte eine dritte anwesende Person die Polizei. Das Amtsgericht Dresden verurteilte Wiens durch Strafbefehl zu einer Geldstrafe von 30 Tagessätzen zu je 11 Euro<ref name="SPIEGEL46">[[Der Spiegel|SPIEGEL]] Nr. 46 vom 9. November 2009, S. 40</ref>. Nachdem Wiens gegen den Strafbefehl Einspruch eingelegt hatte, kam es zu einer Hauptverhandlung, in welcher Marwa El-Sherbini als Zeugin vernommen wurde.<ref>[http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,657498,00.html Berichterstattung auf Spiegel online vom 26. Oktober 2009] über den ersten Prozesstag vor der 1. Großen Strafkammer des Landgerichts Dresden / die Zeugenaussage des Ehemannes</ref> Hier wurde Wiens zu einer Geldstrafe von 60 Tagessätzen zu je 13 Euro verurteilt. Im Prozess bezeichnete er Muslime als „nicht beleidigungsfähig“. Die Staatsanwaltschaft nahm das zum Anlass, Berufung einzulegen, um ein höheres Strafmaß wegen eines ausländerfeindlichen Hintergrundes zu erwirken. Auch Wiens legte Berufung gegen das Urteil ein<ref name="SPIEGEL46"/>. In der Berufungsverhandlung am 1. Juli 2009 stach Wiens auf Marwa El-Sherbini ein, als diese nach ihrer Zeugenaussage den Gerichtssaal verlassen wollte. El-Sherbinis dreijähriger Sohn sah dabei, wie seine Mutter verblutete.
== Begriffsgeschichte und Kritik am Begriff ==


Am 22. Juli 2011 ermordete der norwegische Terrorist [[Anders Behring Breivik]] 77 Menschen, weil er diesen vorwarf, zum „Massenimport von Moslems“ nach Norwegen stark zu beigetragen zu haben.<ref name="dagbladet">[http://www.dagbladet.no/2011/07/25/nyheter/innenriks/terror/anders_behring_breivik/17449614/ Ville strupe videre rekruttering til Arbeiderpartiet] Dagbladet, 25. Juli 2011</ref><ref name="morgenpost">[http://www.morgenpost.de/printarchiv/politik/article1717918/Attentat-auf-Norwegens-Koenig-geplant.html Attentat auf Norwegens König geplant] Berliner Morgenpost, 31. Juli 2011</ref>
Die Herkunft des Begriffs ist nicht abschließend geklärt, zumal es auch verschiedene Ansichten dazu gibt. Nach Ansicht einiger, sei der Begriff von [[Ayatollah Khomeini]] erfunden worden um Frauen die es ablehnten den [[Hijab]] zu tragen zu verunglimpfen.  
Andere hingegen verweisen darauf dass griechisch suffigierte Begriffe im Iran unbekannt gewesen seien. Und Frauen die sich den repressiven Bekleidungsvorschriften widersetzten als "islamfeindlich", "gegen den Islam" oder gegen die (islamische) Revolution gerichtet" bezeichnet worden waren.


== Begriffsgeschichte==
== Funktion ==


Die Herkunft des Begriffs ist nicht abschließend geklärt, zumal es auch verschiedene Ansichten dazu gibt. Nach Ansicht einiger, sei der Begriff angeblich von Ayatollah Khomeini erfunden worden um Frauen die es ablehnten den Hijab zu tragen zu verunglimpfen. Andere hingegen verweisen darauf dass griechisch suffigierte Begriffe im Iran unbekannt gewesen seien. Und Frauen die sich den repressiven Bekleidungsvorschriften widersetzten als "islamfeindlich", "gegen den Islam" oder gegen die (islamische) Revolution gerichtet" bezeichnet worden waren.
Die Funktion des Begriffs besteht darin, Kritik am Islam zu pathologisieren und zu kriminalisieren. Indem der Begriff (wie oben bereits eingehend ausgeführt) die Existenz einer psychopathologischen Angst vor dem Islam als weit verbreitetes Phänomen unterstellt, impliziert er gleichzeitig dass der Islam gänzlich harmlos sei, demgegenüber eine kritische Einstellung unangebracht und zwangsläufig nur Ausdruck von Fehlwahrnehmung, Vorurteilen, Unwissenheit oder schlimmstenfalls einer psychopathologischen Störung sein könne.
Der Begriff wird nicht nur zwecks Abwehr vor Kritik am Islam, sondern auch zur Diffamierung von Islamkritikern verwendet.<ref>[http://hpd.de/node/4633/pdf Humanistischer Pressdienst: Interview mit Klaus Blees]</ref>


== Zitate ==
== Zitate ==


''Siehe: [[Islamfeindliche Zitate von Prominenten]]''
*''„Der Islam versucht, [[Europa]] seine Regeln aufzuzwingen: In den öffentlichen Badeanstalten Schwimmzeiten nur für Frauen, das Verbot, diese [[Religion]] zu karikieren, der Anspruch auf einen Sonderspeiseplan für muslimische Kinder in den Schulkantinen, der Kampf für das islamische Kopftuch an den Schulen und der Vorwurf der Islamophobie gegen alle freien Denker.“'' Der französische Philosoph [[Robert Redeker]] in einer Kritik, in der er eine schleichende „Islamisierung des Denkens“ beklagt<ref>[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]] vom 6. Oktober 2006: [http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437BAA85A49C26FB23A0/Doc~E131AA5A79623428B89EEB434FE43769B~ATpl~Ecommon~Scontent.html Ein Philosophielehrer auf der Flucht]</ref>
 
*''„Wenn es neuerdings Animositäten gegen Muslime gibt, so hat das nichts mit ihrer [[Religion]] zu tun, sondern hauptsächlich mit der Tatsache, daß die meisten terroristischen Anschläge von Muslimen ausgeführt werden. Insofern wäre der korrektere Begriff ‚Terrorphobie‘.“'' [[Walter Laqueur]], Die letzten Tage von Europa, 2006.
 
== Verwendung  ==


== Literatur ==
== Literatur ==
 
* Thorsten Gerald Schneiders (Hrsg.): ''Islamverherrlichung - Wenn die Kritik zum Tabu wird'', VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden, 2010
* {{Anker|Allen 2004}} Chris Allen: ''{{lang|en|Justifying Islamophobia: A Post-9/11 Consideration of the European Union and British Contexts.}}'' In: ''{{lang|en|The American Journal of Islamic Social Sciences}}'' 21 (3), 2004. S. 1–14. ([http://i-epistemology.net/attachments/847_Ajiss21-3%20-%20Allen%20-%20Justifying%20Islamophobia.pdf Volltext])
* {{Anker|Allen 2010a}} Chris Allen: ''{{lang|en|A Brief History of Islamophobia}}.'' In: ''{{lang|en|Arches Quarterly}}'' 4 (7), 2010. S. 14–23.
* {{Anker|Allen 2010b}} Chris Allen: ''{{lang|en|Islamophobia}}.'' Ashgate Publishing, London 2010. ISBN 978-0-7546-5139-0.
* {{Anker|Brown 2000}} Malcolm D. Brown: ''{{lang|en|Conceptualising Racism and Islamophobia}}.'' In: Jessica ter Wal, Maykel Verkuyten: ''{{lang|en|Comparative Perspectives on Racism}}.'' Ashgate Publishing, Aldershot 2000. ISBN 0-7546-1123-X, S. 73–90.
* {{Anker|Bühl 2010}} Achim Bühl: ''Islamfeindlichkeit in Deutschland. Ursprünge, Akteure, Stereotypen.'' VSA-Verlag, Hamburg 2010. ISBN 978-3-89965-444-8.
* {{Anker|Cesari 2010}} Jocelyn Cesari: ''{{lang|en|Introduction}}''. In: Jocely Cesari: ''{{lang|en|Muslims in the West after 9/11. Religion, Politics and Law.}}'' Routledge, Abingdon 2010. ISBN 0-415-77655-4, S. 1–6.
* {{Anker|Deltombe 2005}} Thomas Deltombe: ''{{lang|fr|L’Islam imaginaire}}.'' Éditions La Découverte, Paris 2005. ISBN 2-7071-4672-2.
* {{Anker|Dinet & Ben Ibrahim}} Étienne Dinet, Sliman Ben Ibrahim: ''{{lang|fr|L'Orient vu par L'Occident.}}'' H. Piazza & P. Geuthner, Paris 1921.
* {{Anker|Gottschalk & Greenberg 2008}} Peter Gottschalk, Gabriel Greenberg: ''{{lang|en|Islamophobia. Making Muslims the Enemy.}}'' Rowman & Littlefield, Lanham 2008. ISBN 0-7425-5286-1.
* {{Anker|Schiffer 2005}} [[Sabine Schiffer]]: ''Die Darstellung des Islam in der Presse. Sprache, Bilder, Suggestionen. Eine Auswahl von Techniken und Beispielen''. Würzburg 2005. ISBN 3-89913-421-4.
* {{Anker|Schiffer 2010}} Sabine Schiffer: ''Grenzenloser Hass im Internet. Wie „islamkritische" Aktivisten in Weblogs argumentieren''. In: Thorsten Gerald Schneiders (Hrsg.). ''Islamfeindlichkeit. Wenn die Grenzen der Kritik verschwimmen''. 2. Aufl. VS-Verlag, Wiesbaden 2010, S. 355-375. ISBN 978-3-531-16257-7.
* {{Anker|Schneiders 2010}} Thorsten Gerald Schneiders (Hrsg.). ''Islamfeindlichkeit. Wenn die Grenzen der Kritik verschwimmen''. 2. Aufl. VS-Verlag, Wiesbaden 2010. ISBN 978-3-531-16257-7
* {{Anker|Thurner 2012}} Ingrid Thurner: ''Die dunkle Seite des Postens. Diskursmuster und Diskursstrategien bei Islamthemen''. In: Jahrbuch für Islamophobieforschung 2012, S. 154-176. ISBN 978-3-99036-001-9.
* [[Farid Hafez]] (Hg.): ''Jahrbuch für Islamophobieforschung 2012.'' Wien, new academic press, 2012, ISBN 978-3-99036-001-9
* Farid Hafez (Hg.): ''Jahrbuch für Islamophobieforschung 2013.'' Wien, new academic press, 2013, ISBN 978-3-7003-1859-0


==Einzelnachweise==
==Einzelnachweise==
<references/>
<references/>
[[Kategorie:Sozialpsychologie]]
[[Kategorie:Islam und Politik]]
[[Kategorie:Islamfeindlichkeit]]

Version vom 28. Februar 2013, 08:34 Uhr

Der Artikel befindet sich zur Zeit noch im Entwicklungsstadium

Islamophobie ist ein von Islamverteidigern und Muslimen erfundener und geprägter Kampfbegriff, der die Existenz einer sachlich nicht gerechtfertigten, krankhaft-irrationalen Angst (siehe den zweiten Wortbestandteil "Phobie") vor dem Islam als weit verbreitetes Phänomen, insinuiert. Vor allem im Zuge der Auseinandersetzung um die Ausbreitung des Islams in Europa, der Einwanderung von Menschen aus islamisch geprägten Ländern und den Integrationsproblemen von Migranten aus islamischen Ländern, fand der Begriff Eingang in den allgemeinen Sprachgebrauch. Der Begriff ist zudem Gegenstand, teilweise kontroverser Diskussionen, sowohl innerhalb der Wissenschaft wie auch in der Öffentlichkeit. Der Ausdruck findet seit langem umfangreiche Verwendung als Kampfbegriff um jedwede Form von, insbesondere begründeter und aus fortschrittlicher Absicht vertretener Kritik am Islam, zu sabotieren und gegebenenfalls zu diffamieren. Die Wissenschaft meint dazu u.a.:

"Zugleich ist aber auch festzustellen, dass der Begriff der Islamophobie als politischer Kampfbegriff eingesetzt wird, insbesondere von Organisationen, die dem politischen Islam zuzurechnen sind, und die versuchen, ihre eigene, oftmals antidemokratische Haltung und politische Praxis über diesen Umweg gegen Kritik zu imunisieren." [1]

Aufgrund der dem Begriff inhärenten Problematik schufen Islamophile den Begriff "Islamfeindlichkeit", muslimische Propagandisten wie Yasemin Shooman, die die Existenz einer spezifisch gegen Muslime gerichteten Aversion behaupten, möchten die Begriffe "Islamophobie" und "Islamfeindlichkeit" durch Begriffe wie "anti-muslimischer Rassismus" ersetzen. Die unter anderem von Shooman geforderte Einführung von, die Existenz einer spezifischen "Muslimfeindlichkeit" unterstellenden Begriffen, ist Bestandteil einer von mehreren manipulativen Strategien der Islamapologetik. Trotz aller Bemühungen von Seiten der Islamapologeten den Begriff aufgrund seiner Problematik umzubenennen oder im Sinne einer Perfektionierung der islamophilen Verwirrungsstrategie durch Begriffe die auf das angebliche Bestehen einer ausschließlich gegen Muslime gerichteten Feindseligkeit verweisen zu ersetzen, findet er immer noch allgemeine Verwendung.

Begriffsgeschichte und Kritik am Begriff

Die Herkunft des Begriffs ist nicht abschließend geklärt, zumal es auch verschiedene Ansichten dazu gibt. Nach Ansicht einiger, sei der Begriff von Ayatollah Khomeini erfunden worden um Frauen die es ablehnten den Hijab zu tragen zu verunglimpfen. Andere hingegen verweisen darauf dass griechisch suffigierte Begriffe im Iran unbekannt gewesen seien. Und Frauen die sich den repressiven Bekleidungsvorschriften widersetzten als "islamfeindlich", "gegen den Islam" oder gegen die (islamische) Revolution gerichtet" bezeichnet worden waren.

Funktion

Die Funktion des Begriffs besteht darin, Kritik am Islam zu pathologisieren und zu kriminalisieren. Indem der Begriff (wie oben bereits eingehend ausgeführt) die Existenz einer psychopathologischen Angst vor dem Islam als weit verbreitetes Phänomen unterstellt, impliziert er gleichzeitig dass der Islam gänzlich harmlos sei, demgegenüber eine kritische Einstellung unangebracht und zwangsläufig nur Ausdruck von Fehlwahrnehmung, Vorurteilen, Unwissenheit oder schlimmstenfalls einer psychopathologischen Störung sein könne. Der Begriff wird nicht nur zwecks Abwehr vor Kritik am Islam, sondern auch zur Diffamierung von Islamkritikern verwendet.[2]

Zitate

  • „Der Islam versucht, Europa seine Regeln aufzuzwingen: In den öffentlichen Badeanstalten Schwimmzeiten nur für Frauen, das Verbot, diese Religion zu karikieren, der Anspruch auf einen Sonderspeiseplan für muslimische Kinder in den Schulkantinen, der Kampf für das islamische Kopftuch an den Schulen und der Vorwurf der Islamophobie gegen alle freien Denker.“ Der französische Philosoph Robert Redeker in einer Kritik, in der er eine schleichende „Islamisierung des Denkens“ beklagt[3]
  • „Wenn es neuerdings Animositäten gegen Muslime gibt, so hat das nichts mit ihrer Religion zu tun, sondern hauptsächlich mit der Tatsache, daß die meisten terroristischen Anschläge von Muslimen ausgeführt werden. Insofern wäre der korrektere Begriff ‚Terrorphobie‘.“ Walter Laqueur, Die letzten Tage von Europa, 2006.

Verwendung

Literatur

  • Thorsten Gerald Schneiders (Hrsg.): Islamverherrlichung - Wenn die Kritik zum Tabu wird, VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden, 2010

Einzelnachweise

  1. Luzie H. Kahlweiß und Samuel Salzborn: "Islampophobie" - Zur konzeptionellen und empirischen Fragwürdigkeit einer umstrittenen Kategorie; in Gideon Botsch, Olaf Glöckner, Christoph Kopke und Michael Spieker (Hrsg.): Islamophobie und Antisemitismus – ein umstrittener Vergleich, Walther de Gruyter GmbH, Berlin, 2012, Seite 52
  2. Humanistischer Pressdienst: Interview mit Klaus Blees
  3. Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 6. Oktober 2006: Ein Philosophielehrer auf der Flucht