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Bruchlinienkonflikt in der Ukraine: Unterschied zwischen den Versionen
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* Medien wie bsp. der [[Tagesspiegel]] nehmen dennoch mitunter plump und einseitig prowestliche Positionen ein. So steht auf ''www.tagesspiegel.de'' unverholen moralisch wertend u.a.: | * Medien wie bsp. der [[Tagesspiegel]] nehmen dennoch mitunter plump und einseitig prowestliche Positionen ein. So steht auf ''www.tagesspiegel.de'' unverholen moralisch wertend u.a.: | ||
:''"Im Ostteil der Ukraine und östlich von ihr herrschen bis heute Orthodoxie und Autokratie. (...) Die EU darf darauf vertrauen, dass ihr Modell für die Mehrheit der Ukrainer langfristig attraktiver ist als das russische. (...) Russland möchte nicht geliebt, es will gefürchtet werden. Es lässt ukrainische Waren nicht ins Land, um die Abkehr von der EU zu erzwingen, setzt den Gaspreis als Erpressungsmittel ein und macht die angebotenen Finanzhilfen davon abhängig, dass Präsident Janukowitsch „die Ordnung wiederherstellt“. Im Klartext: Ohne Schießbefehl keine Kredite."'' <ref>[http://www.tagesspiegel.de/kultur/das-lehrstueck-ukraine-auf-der-bruchlinie-zwischen-ost-und-west/9520326.html ''Das Lehrstück Ukraine - Auf der Bruchlinie zwischen Ost und West'']</ref> | :''"Im Ostteil der Ukraine und östlich von ihr herrschen bis heute Orthodoxie und Autokratie. (...) Die EU darf darauf vertrauen, dass ihr Modell für die Mehrheit der Ukrainer langfristig attraktiver ist als das russische. (...) Russland möchte nicht geliebt, es will gefürchtet werden. Es lässt ukrainische Waren nicht ins Land, um die Abkehr von der EU zu erzwingen, setzt den Gaspreis als Erpressungsmittel ein und macht die angebotenen Finanzhilfen davon abhängig, dass Präsident Janukowitsch „die Ordnung wiederherstellt“. Im Klartext: Ohne Schießbefehl keine Kredite."'' <ref>[http://www.tagesspiegel.de/kultur/das-lehrstueck-ukraine-auf-der-bruchlinie-zwischen-ost-und-west/9520326.html ''Das Lehrstück Ukraine - Auf der Bruchlinie zwischen Ost und West'']</ref> | ||
* Das Verhalten Russlands ist also historisch logisch und nachvollziehbar, zumal andere Blöcke in den dominierten Randgebieten meist auch nicht anders und weniger agressiv vorgehen. Man würde sich auch von deutschen Politikern wie [[Angela Merkel]] oder [[Frank Walter Steinmeier]] in dieser Frage mehr historischen Sachverstand und Zurückhaltung und weniger Moralisieren | * Realistische und neutraler sehen ausländische Zeitungen das Problem. So schreibt die [[Financial Times]] u.a.: | ||
:''"Ein Vierteljahrhundert lang war das riesige, unsicher zwischen der EU und Russland steckende Territorium Gegenstand eines geopolitischen Wettkampfs zwischen dem Kreml und dem Westen."'' | |||
* Der Informationsdienst ''Stratfor'' bennent die eiegnnützigen politische Interessen der [[USA]] und des Westens bei den Konflikten in der Ukraine klar: | |||
:''"Der Westen will seinen Erfolg bei der Unterstützung von Protesten gegen die ukrainische Regierung in eine breitere, die ganze Region umfassende Kampagne ummünzen."'' <ref>[https://www.wsws.org/de/articles/2014/02/27/ukra-f27.html Zitiert nach www.wsws.org]</ref> | |||
* Das Verhalten Russlands ist also historisch logisch und nachvollziehbar, zumal andere Blöcke in den dominierten Randgebieten meist auch nicht anders und weniger agressiv vorgehen. Man würde sich auch von deutschen Politikern wie [[Angela Merkel]] oder [[Frank Walter Steinmeier]] in dieser Frage mehr historischen Sachverstand und Zurückhaltung und weniger Moralisieren, einsitige Positionsnahme und blinde Gefolgschaft gegenüber den USA wünschen. | |||
== Links und Quellen == | == Links und Quellen == | ||
Version vom 5. März 2014, 08:54 Uhr
Der im Jahr 2014 offen miltärisch ausgetragene Konflikt zwischen Russland und der Ukraine wurde bereits fast 20 Jahre vorher von dem US-amerikanischen Forscher Samuel Huntington als typischer Bruchlinienkonflikt beschrieben und vorhergesagt.
Details
- Nach Samuel Huntington ist die Weltgeschichte und auch aktuelle Politik wesentlich von kulturellen Blöcken (Russland, China, die westliche Welt, die islamische Welt, usw.) bestimmt. Er schreibt dazu u.a.:
- "Kulturen sind die ultimativen menschlichen Stämme, und der Kampf der Kulturen ist ein Stammeskonflikt im Weltmaßstab." [1]
- Um Kernstaaten der jeweiligen Blöcke bilden sich abhängige Staaten. Die meisten Konflikte entstehen an den Bruchlinien der einzelnen Kulturblöcke. Huntington meint hier spzeiell zu Russland u.a.:
- "Rußland ist ein zerrissenes Land, aber es ist zugleich der Kernstaat eines großen Kulturkreises. Das Nachfolgesystem des zaristischen und kommunistischen Imperiums ist ein kultureller Block, der in vielerlei Hinsicht Parallelen zu Westeuropa aufweist." [2]
- Die Spannungen und Konflikte in der Ukraine ereignen sich nach Huntington an der Grenze zwischen dem russischen Block und dem Westlichen Block. Er meint dazu u.a.:
- "Alles in allem errichtet Rußland einen Block aus einem orthodoxen Kernland unter seiner Führung und einem ihn umgebenden Puffer von relativ schwachen Staaten. Diese wird es in unterschiedlicher Weise dominieren und vom Einfluß anderer Mächte freizuhalten suchen. Rußland erwartet auch, daß die Welt dieses System aktzeptiert und billigt." [3]
- Die Ukraine wurde von 1654 bis 1991 meist Bestandteil politischer Gebilde, die von Moskau aus regiert wurden. Wirklich seblbständig als eigener Staat war sie nur zwischen 1917 und 1920 und ab 1991. Sie ist jedoch seit Jahrhunderten kulturell gespalten. Huntington schreibt dazu u.a.:
- "Die Ukraine ist jedoch ein gespaltenes Land mit zwei unterschiedlichen Kulturen. Die kulturelle Bruchlinie zwischen dem Westen und der Orthodoxie verläuft seit Jahrhunderten durch das Herz des Landes."
- Der westliche Teil der Ukraine war historisch abwechselnd ein Teil Polens, Litauens bzw. der K.u.K-Monarchie. Ein Großteil der Bevölkerung gehört der Unierten Kirche an, die zwar orthodoxe Riten praktiziert, aber die Autorität des Papstes anerkennt. Die meisten Menschen sprechen hier Ukrainisch.
- Der westliche Teil der Ukraine und die Krim ist dagegen russisch-orthodox und die Mehrheit der Menschen spricht russisch.
- Diese Unterschiede zwischen dem West- und Ostteils des Landes zeigen sich auch deutlich in Wahlergebnissen, wie bsp. bei den Präsidentschaftswahlen im Jahr 1994. So erhielt der eher prorussisch eingestellte Kandidat Leonid Kutschma in den drei westlichsten Gebieten des Landes nur um die 3 % der Stimmen. Sein Stimmenanteil stieg dann Richtung Osten an, und erreichte z.B. im Gebiet Kiew in der Landesmitte 38, 4 %. Im Osten des Landes lag sein Stimmanteil dann meist zwischen 60 bis über 80 %. Auf der Krim holte er 91,9 % der Stimmen. Im östlichsten Gebiet Lugansk an der Grenze zu Russland konnte er 88 % der Stimmen erringen.
- Nach Huntington gibt es drei Möglichkeiten, wie sich die Lage weiterentwickeln könnte:
- Ein offener Krieg. Diesen hält er für eher unwahrscheinlich, das beide Gruppen trotz kultureller Unterschiede Slawen sind und derselben Ethnie angehören. Auch gibt es viele Mischehen.
- Eine Teilung des Landes in eine westlich orientierte Westukraine und eine Ostukraine, die sich eng an Russland anlehnt oder einfach dem russischen Staat beitritt. Die wirtschaftlich schwache Westukraine wäre dann allerdings ohne russische Hilfe, und könnte ohne massive Wirtschaftshilfe der EU kaum überleben.
- Das Land bleibt staatlich geeint und weiterhin kulturell gespalten. Dies wird jedoch nur bei einer engen Anlehnung der Ukraine an Russland möglich sein. Einen westlich orientierten Kurs der geeinten Ukraine könnte Moskau nach Huntington nie aktzeptieren.
- Die Sichtweise von Huntington wird von großen Teilen der Forschung geteilt. Konrad Schuler meinte dazu in der FAZ u.a.:
- "Es ist schon länger eine gängige These unter Historikern und Politikwissenschaftlern, dass die Ukraine, die sich erst 1991 von der Sowjetunion löste, im Falle einer Krise von der Spaltung bedroht sein könnte. (...) Der Politologe Samuel Huntington sah zwischen den ungleichen Teilen der Ukraine sogar eine jener Bruchlinien zwischen zwei „Zivilisationen“ verlaufen, an denen sich nach seiner düsteren Prophezeiung die Konflikte der Zukunft entzünden würden." [4]
- Man sieht also, dass die einseitige, moralisierende Darstellung der westlichen Medien und Politiker mit Russland als bösem Agressor und den friedliebenden und unschuldigen ukrainischen Demokraten auf der anderen Seite an den historischen, kulturellen und weltpolitischen Realitäten unwissend und naiv vorbeigeht. Huntignton meint dazu u.a.:
- "Die orthodoxen Länder der früheren Sowjetunion sind für die Entwicklung eines zusammenhängenden russischen Blockes in den Angelegenheiten Eurasiens und der Welt von grundlegender Bedeutung." [5]"
- Medien wie bsp. der Tagesspiegel nehmen dennoch mitunter plump und einseitig prowestliche Positionen ein. So steht auf www.tagesspiegel.de unverholen moralisch wertend u.a.:
- "Im Ostteil der Ukraine und östlich von ihr herrschen bis heute Orthodoxie und Autokratie. (...) Die EU darf darauf vertrauen, dass ihr Modell für die Mehrheit der Ukrainer langfristig attraktiver ist als das russische. (...) Russland möchte nicht geliebt, es will gefürchtet werden. Es lässt ukrainische Waren nicht ins Land, um die Abkehr von der EU zu erzwingen, setzt den Gaspreis als Erpressungsmittel ein und macht die angebotenen Finanzhilfen davon abhängig, dass Präsident Janukowitsch „die Ordnung wiederherstellt“. Im Klartext: Ohne Schießbefehl keine Kredite." [6]
- Realistische und neutraler sehen ausländische Zeitungen das Problem. So schreibt die Financial Times u.a.:
- "Ein Vierteljahrhundert lang war das riesige, unsicher zwischen der EU und Russland steckende Territorium Gegenstand eines geopolitischen Wettkampfs zwischen dem Kreml und dem Westen."
- Der Informationsdienst Stratfor bennent die eiegnnützigen politische Interessen der USA und des Westens bei den Konflikten in der Ukraine klar:
- "Der Westen will seinen Erfolg bei der Unterstützung von Protesten gegen die ukrainische Regierung in eine breitere, die ganze Region umfassende Kampagne ummünzen." [7]
- Das Verhalten Russlands ist also historisch logisch und nachvollziehbar, zumal andere Blöcke in den dominierten Randgebieten meist auch nicht anders und weniger agressiv vorgehen. Man würde sich auch von deutschen Politikern wie Angela Merkel oder Frank Walter Steinmeier in dieser Frage mehr historischen Sachverstand und Zurückhaltung und weniger Moralisieren, einsitige Positionsnahme und blinde Gefolgschaft gegenüber den USA wünschen.
Links und Quellen
Siehe auch
Weblinks
Bilder / Fotos
Videos
Quellen
Literatur
Einzelnachweise
- ↑ Samuel Phillips Huntington: Kampf der Kulturen - Die Neugestaltung der Weltpolitik im 21. Jahrhundert, Goldmann, München, 1996, S. 331
- ↑ Samuel Phillips Huntington: Kampf der Kulturen - Die Neugestaltung der Weltpolitik im 21. Jahrhundert, Goldmann, München, 1996, S. 260
- ↑ Samuel Phillips Huntington: Kampf der Kulturen - Die Neugestaltung der Weltpolitik im 21. Jahrhundert, Goldmann, München, 1996, S. 261
- ↑ Konrad Schuler: Ost- und Westukraine - Sollbruchstelle durch ein ganzes Land
- ↑ Samuel Phillips Huntington: Kampf der Kulturen - Die Neugestaltung der Weltpolitik im 21. Jahrhundert, Goldmann, München, 1996, S. 261
- ↑ Das Lehrstück Ukraine - Auf der Bruchlinie zwischen Ost und West
- ↑ Zitiert nach www.wsws.org
Andere Lexika
Wikipedia kennt dieses Lemma (Bruchlinienkonflikt in der Ukraine) vermutlich nicht.