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Die Musik Israels (Sachbuch von Max Brod): Unterschied zwischen den Versionen
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=== Kapitel V === | === Kapitel V === | ||
* Das fünfte Kapitel (Die neue Musik in Israel) beginnt Brod mit einer generellen Betrachtung über nationale Musik anhand der Komponisten [[Bedřich Smetana]], [[François Couperin]] und [[Claude Debussy]]. Als "Rohstoffe oder Urmaterialien der jüdischen | |||
Musik in Israel" benennt Brod dann den traditionellen synagogalen Gesang, das ostjüdische Volkslied, die allgemeine musikalische Kultur der Länder aus denen die Juden nach Israel gekommen sind samt ihrer nichtjüdischen Elemente, die modernistischen Richtungen in Europa und den USA sowie die "besonderen Einflüsse der palästinensischen Welt." | |||
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Version vom 24. September 2017, 10:26 Uhr
Dieser Artikel wurde exklusiv für das Fernbacher Jewish Music Research Center geschrieben und darf ausdrücklich und unter Strafandrohung nicht in anderen Projekten/Wikis verwandt werden.
Die Musik Israels ist ein im Jahr 1951 erstmalig veröffentlichtes Sachbuch des jüdischen Schriftstellers Max Brod. In dem knapp 70 Seiten umfassenden Buch geht es um die Merkmale jüdischer Musik in der Diaspora sowie die Entwicklung einer eigenständigen jüdischen Musik im ab 1882 von Juden besiedelten Palästina sowie im seit 1948 bestehenden Staat Israel.
Das Buch
- Brods Buch erschien 1951 unter Führung des WIZO Zionist Education Department in Tel Aviv. Die erste deutsche Übersetzung erschien 1952. Im Jahr 1976 wurde eine von Yehuda Walter Cohen revidierte zweite Fassung veröffentlicht, der Cohens 63 Seiten starke Schrift Werden und Entwicklung der Musik in Israel angehängt ist. Der Buchtitel Die Musik Israels ist etwas irreführend, das sich nur eines der fünf Buchkapitel (d.h. 27 der insgesamt 67 Seiten) mit der Musik im Palästina/Israel des 20. Jahrhunderts befassen. Außerdem werden etliche heutzutage bekannte israelische Komponisten der ersten Generation, die damals noch weniger bekannt waren bzw. erst am Anfang ihres Schaffens standen, wie Josef Tal oder Mordechai Seter in Brods Buch nicht erwähnt. Yehuda Walter Cohen schreibt dazu:
- "Max Brod widmete in seiner 1951 in Tel Aviv eschienenen Schrift "Die Musik Israels", die den ersten Teil dieses Buches blidet, eins von fünf Kapiteln der neuen Musik in Israel. Diese Proportion entsprach sehr wohl dem damaligen Stand. Seitdem sind mehr als zwei Jahrzehnte verflossen, und die Musik in Israel blickt auf eine enorme Entwicklung zurück, eins der vielen Phänomene in dem kleinen Land der großen Überraschungen." [1]
Kapitel I
- In Kapitel I (Drei Thesen) befasst sich Brod mit der Frage, ob es überhaupt eine jüdische Musik gibt, und welche Merkmale diese - falls existent - aufweise. Er geht dabei auch auf die seit Richard Wagner von Antisemiten aber auch jüdischen Schriftstellern geteilte These ein, dass Juden keine kreative eigene Musik schaffen könnten, nur als Interpreten von Musik Talent besäßen und es eine eigene jüdische Musik nicht gäbe. Er diskutiert dann die generellere Frage, ob und wie wie man die Musik der Völker/Nationen überhaupt abgrenzen kann.
Kapitel II
- Im zweiten Kapitel (Fester Boden unter den Füßen) geht Brod auf die Jahrhunderte alte Tradition der Kantillation in der Synagoge mit ihren Teamim ein. Für Brod ist die uralte Kantillationspraxis eine der möglichen Quellen/Grundlagen neuer Musikschöpfungen in Israel. Er schreibt u.a.:
- "Hand in Hand mit dem Aufschwung der Forschung, die in den biblischen Kantillationen den archimedischen Punkt einer originalen alten jüdischen Musikkultur gefunden hat und diesen immer genauer erfaßt, gehen die praktischen Versuche lebendiger Musikschöpfung. Durch die jemenitische Sängerin Bracha Zefira wurden auch die alten Gebetsweisen und ihre besondere Intonation in den Vordergrund gerückt. Unter dem Einfluß dieser ungewöhnlichen Persönlichkeit, deren Verdienste um die Erweckung der alten jüdischen Musik nicht hoch genug angeschlagen werden können, sowie auch in wissenschaftlichen Studien und in unmittelbarer Berührung mit den östlichen Gemeinden, die die alten Sangesformeln gerettet hatten, begaben sich einige Israel-Komponisten auf die Suche nach den Quellen jüdischer Kunst. Die Reanaissance der Kantillation in der modernen Israel-Musik tritt heute als ein Faktum von kaum überblickbarer Bedeutung auf." [2]
Kapitel III
- In Kapitel III (Das Volkslied) geht es um traditionelle jüdische Volksmusik, die Bemühungen um deren Sammlung und Erforschung sowie um. Brod geht dabei u.a. auf den jüdischen Renaissancekomponisten Salomone Rossi, die Forschungen von Paul Nettl und Yizchak Edel zur Musikpraxis jüdischer Spielleute in Prag, die Sammlungen und Bearbeitungen jüdischer Volksmusik durch Arno Nadel, Eduard Birnbaum, Mordechai Kaufmann, Joel Engel und die Gesellschaft für jüdische Volksmusik in St. Petersburg sowie Joachim Stutschewsky ein. Brod befasst sich auch mit dem Einfluss des polnischen, ukrainischen, rumänischen und deutschen Volksliedes auf die jüdische Volksmusik und der Frage nach der Eigenständigkeit jüdischer Volksmusik. Zur häufig diskutierten Frage ob das jüdische Volkslied überhaupt einen eigenständige Charakter habe schreibt Brod u.a.:
- "Gewiß: Einflüsse des ukrainischen, deutschen, polnischen, rumänischen Volksliedes lassen sich in großer Masse erweisen; aber damit ist nichts gegen die Eigenwüchsigkeit des Kerns ostjüdischen Volkslieds behauptet. Nichtjüdische Bestandteile werden im jüdischen Geiste verarbeitet, erhalten eine jüdische Grundstimmung, die den Gahalt des Lieds selbst da, wo das Melos streckenweise notengetreu dem Vorbild folgt, doch von Grund aus verändert. Entscheidend ist, daß alle die fremden Zellen unter eine zentrale jüdische Seelenkraft oder Idee geraten sind, die ihnen einen jüdischen Charakter gibt, die aus ihr ein neues Ganzes prägt." [3]
Kapitel IV
- Das vierte Kapitel (Jüdische Musiker in der Diaspora) befasst sich mit jüdischen Komponisten in der Diaspora, wie Felix Mendelssohn-Bartholdy, Giacomo Meyerbeer, Jacques Offenbach, Gustav Mahler oder Ernest Bloch. In der Musik Mendelssohns erkennt Brod trotz der Anpassung von Mendelssohn an den von ihm perfekt beherrschten nichtjüdischen Stil der damaligen Klassik "viel jüdische Stimmungen, selbstverständlich unbewusster Art". [4]
- Besonders auf die Musik Mahlers geht Brod ausführlich ein, und attestiert seinem Werk viele speziell jüdische Merkmale. [5] Die Vorliebe des zum Katholizismus konvertierten Mahler für Märsche erklärt er nicht wie die meisten Musikwissenschaftler über Mahlers Kindheit in der Nähe einer Kaserne, sondern sieht darin Elemente der Musik der Chassidim, welche auch eine Vorliebe für marschartige Rhythmen hatten. Er attestiert Mahlers Werk, dass es "zwar äußerlich recht deutsch ausschaut, dem Instinkt nach aber undeutsch anmutet". Von einem "deutschen Blickpunkt aus" erscheine Mahlers Werk daher "inkohärent, stillos, unförmlich, ja bizarr, schneidend, zynisch, allzu weich, gemischt mit allzu Hartem". [6] Neben dem "universalen allmenschlichen Anteil" werde in Mahlers Musik auch "die jüdische Grundkomponente fühlbar". Brod meint, dass Mahler "auch da, wo er im Gewand des deutschen Spätromantikers, des Bruckner-Adepten, des Symphonikers der großen Form einherschreitet" das "hervorragendste Paradigma jüdischer Musik, tiefjüdischer Schöpferkraft bietet". [7] Seine Thesen zu Mahlers Musik illustriert Brod im Buch mit sieben Notenbeispielen. Der Musik des jüdischen Komponisten Ernest Bloch, der in den USA zeitweise als führender Vertreter einer jüdischen Musik gefeiert wurde, spricht Brod dagegen jeglichen jüdischen Charakter ab und schreibt u.a.:
- "Ernest Bloch versuchte eine eigene jüdische Tonsprache zu finden, ist aber (von wenigen Ausnahmen abgesehen, zu denen gerade seine nicht-jüdischen Schöpfungen wie sein Concerto grosso, seine Quartette gehören) nicht viel weiter als zur Abstraktion gelangt. Für gänzlich unberechtigt halte ich die journalistische Usance, gerade in Ernest Bloch den führenden Repräsentanten der modernen jüdischen Musik zu sehen. Bloch wollte jüdische Musik schreiben; es ist ihm nicht gelungen." [8]
Kapitel V
- Das fünfte Kapitel (Die neue Musik in Israel) beginnt Brod mit einer generellen Betrachtung über nationale Musik anhand der Komponisten Bedřich Smetana, François Couperin und Claude Debussy. Als "Rohstoffe oder Urmaterialien der jüdischen
Musik in Israel" benennt Brod dann den traditionellen synagogalen Gesang, das ostjüdische Volkslied, die allgemeine musikalische Kultur der Länder aus denen die Juden nach Israel gekommen sind samt ihrer nichtjüdischen Elemente, die modernistischen Richtungen in Europa und den USA sowie die "besonderen Einflüsse der palästinensischen Welt."
Siehe auch
Weblinks
Bilder / Fotos
Videos
Literatur
Einzelnachweise
- ↑ Max Brod und Yehuda Walter Cohen: Die Musik Israels, Bärenreiter, 2. Aufl., Kassel, 1976, S. 8
- ↑ Max Brod und Yehuda Walter Cohen: Die Musik Israels, Bärenreiter, 2. Aufl., Kassel, 1976, S. 19 und 20
- ↑ Max Brod und Yehuda Walter Cohen: Die Musik Israels, Bärenreiter, 2. Aufl., Kassel, 1976, S. 24
- ↑ Max Brod und Yehuda Walter Cohen: Die Musik Israels, Bärenreiter, 2. Aufl., Kassel, 1976, S. 28
- ↑ Anm.: Die Frage ob Mahler jüdische Musik geschrieben habe wurde von Juden und Nichtjuden sowie Philosemiten und Antisemiten ausgiebig diskutiert. Der bekannteste Vertreter der These, dass Mahlers Musik aus dem Leid seiner jüdischen Existenz zu erklären sei, war Leonard Bernstein. Jens Malte Fischer dagegen steht Versuchen, das Jüdische konkret in Mahlers Musik zu entdecken skeptisch gegenüber. Er schreibt dazu u.a.: "Unverlierbar bleibt die unendlich komplizierte Existenzform des Österreichers böhmisch-mährischer Regionalprägung, deutscher Sprache und jüdischer Herkunft Mahlers Wesen eingeschrieben, und das Wesen und Ausdrucksform des künstlerischen Subjekts untrennbar sind, auch seinem Werk. Alles, was über diese Feststellung an Konkretisierung des Jüdischen in seiner Musik, in seinen Partituren hinauszugehen versucht, endet im problematisch Vagen und Ungefähren." (Jens Malte Fischer: Mahler - Leben und Werk; in Bernd Sponheuer und Wolfram Steinbeck: Mahler-Handbuch, Metzler Bärenreiter, Stuttgart, 2010, S. 35 und 36)
- ↑ Max Brod und Yehuda Walter Cohen: Die Musik Israels, Bärenreiter, 2. Aufl., Kassel, 1976, S. 31
- ↑ Max Brod und Yehuda Walter Cohen: Die Musik Israels, Bärenreiter, 2. Aufl., Kassel, 1976, S. 30
- ↑ Max Brod und Yehuda Walter Cohen: Die Musik Israels, Bärenreiter, 2. Aufl., Kassel, 1976, S. 39
Andere Lexika
Wikipedia kennt dieses Lemma (Die Musik Israels (Sachbuch von Max Brod)) vermutlich nicht.