PlusPedia wird derzeit technisch modernisiert. Aktuell laufen Wartungsarbeiten. Für etwaige Unannehmlichkeiten bitten wir um Entschuldigung; es sind aber alle Artikel zugänglich und Sie können PlusPedia genauso nutzen wie immer.

Neue User bitte dringend diese Hinweise lesen:

Anmeldung - E-Mail-Adresse Neue Benutzer benötigen ab sofort eine gültige Email-Adresse. Wenn keine Email ankommt, meldet Euch bitte unter NewU25@PlusPedia.de.

Hinweis zur Passwortsicherheit:
Bitte nutzen Sie Ihr PlusPedia-Passwort nur bei PlusPedia.
Wenn Sie Ihr PlusPedia-Passwort andernorts nutzen, ändern Sie es bitte DORT bis unsere Modernisierung abgeschlossen ist.
Überall wo es sensibel, sollte man generell immer unterschiedliche Passworte verwenden! Das gilt hier und im gesamten Internet.
Aus Gründen der Sicherheit (PlusPedia hatte bis 24.07.2025 kein SSL | https://)

Bei PlusPedia sind Sie sicher: – Wir verarbeiten keine personenbezogenen Daten, erlauben umfassend anonyme Mitarbeit und erfüllen die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) vollumfänglich. Es haftet der Vorsitzende des Trägervereins.

PlusPedia blüht wieder auf als freundliches deutsches Lexikon.
Wir haben auf die neue Version 1.43.3 aktualisiert.
Wir haben SSL aktiviert.
Hier geht es zu den aktuellen Aktuelle Ereignissen

Menschenrassen: Unterschied zwischen den Versionen

Aus PlusPedia
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Kulturspion (Diskussion | Beiträge)
Kritik an Kant
Kulturspion (Diskussion | Beiträge)
so weit mit Kritik
Zeile 1: Zeile 1:
{{Inuse}}
'''Menschenrassen''' ({{enS}} ''human races'', kurz ''Race'') sind Unterarten der [[Gattung (Biologie)|Gattung]] ''[[Homo]]'' in der [[Anthropologie]]. Wegen der Verwendung des Begriffes [[Rasse]] im deutschen [[Nationalsozialismus]] wird der Begriff heutzutage in [[Deutschland]] und vielen anderen Ländern vermieden, insbesondere um nicht in den Verdacht des [[Rassismus]] zu kommen. In der [[Archäologie]] ist der Begriff dennoch sinnvoll, meist wird aber das [[Synonym]] ''Unterart'' (englisch ''subspecies'') bevorzugt. So ist es zum Beispiel aus heutiger Sicht denkbar, dass sich aus dem Kontakt zwischen [[Neandertaler]] und den Vorfahren des modernen Menschen (''[[Homo sapiens]]'') verschiedene Menschenrassen entwickelten. <ref>https://www.mdr.de/wissen/menschen-haben-neandertaler-integriert-100.html</ref> Beide hatten im afrikanischen [[Homo erectus]] einen gemeinsamen Vorfahren und waren also miteinander verwandt.
'''Menschenrassen''' ({{enS}} ''human races'', kurz ''Race'') sind Unterarten der [[Gattung (Biologie)|Gattung]] ''[[Homo]]'' in der [[Anthropologie]]. Wegen der Verwendung des Begriffes [[Rasse]] im deutschen [[Nationalsozialismus]] wird der Begriff heutzutage in [[Deutschland]] und vielen anderen Ländern vermieden, insbesondere um nicht in den Verdacht des [[Rassismus]] zu kommen. In der [[Archäologie]] ist der Begriff dennoch sinnvoll, meist wird aber das [[Synonym]] ''Unterart'' (englisch ''subspecies'') bevorzugt. So ist es zum Beispiel aus heutiger Sicht denkbar, dass sich aus dem Kontakt zwischen [[Neandertaler]] und den Vorfahren des modernen Menschen (''[[Homo sapiens]]'') verschiedene Menschenrassen entwickelten. <ref>https://www.mdr.de/wissen/menschen-haben-neandertaler-integriert-100.html</ref> Beide hatten im afrikanischen [[Homo erectus]] einen gemeinsamen Vorfahren und waren also miteinander verwandt.


Bereits der Philosoph [[Immanuel Kant]] hat im 18. Jahrhundert das Wort ''Race'' in diesem Sinne verwendet. 1785 formulierte er im ''Begriff einer Menschenrace'': „Nur das, was in dem Klassenunterschiede der Menschengattung unausbleiblich anerbt, kann zu der Benennung einer besondern Menschenrace berechtigen. […] Der Begriff einer Race ist also: der Klassenunterschied der Thiere eines und desselben Stammes, so fern er unausbleiblich erblich ist.“<ref>Immanuel Kant: [http://www.korpora.org/Kant/aa08/099.html ''Bestimmung des Begriffs einer Menschenrace''], AA VIII, S. 99[http://www.korpora.org/Kant/aa08/100.html f.]</ref> Kant stieß jedoch damit auf deutlichen Widerspruch [[Johann Gottfried Herder|Herder]]s, der eine Übertragung dieser Kategorie aus der Tier- und Pflanzenwelt auf Menschen in seinem Werk '' Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit'' ablehnte.<ref>Herder in „Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit“ Teil II, 1785) - Quelle: Eugen Lerch: Der Rassenwahn. Von Gobineau zur UNESCO-Erklärung. In ''Der Monat'' 026/1950 [http://www.ceeol.com/aspx/getdocument.aspx?logid=5&id=AB281625-3776-4AC5-9A37-6315].</ref>
Bereits der Philosoph [[Immanuel Kant]] hat im 18. Jahrhundert das Wort ''Race'' in diesem Sinne verwendet. 1785 formulierte er im ''Begriff einer Menschenrace'': „Nur das, was in dem Klassenunterschiede der Menschengattung unausbleiblich anerbt, kann zu der Benennung einer besondern Menschenrace berechtigen. […] Der Begriff einer Race ist also: der Klassenunterschied der Thiere eines und desselben Stammes, so fern er unausbleiblich erblich ist.“<ref>Immanuel Kant: [http://www.korpora.org/Kant/aa08/099.html ''Bestimmung des Begriffs einer Menschenrace''], AA VIII, S. 99[http://www.korpora.org/Kant/aa08/100.html f.]</ref> Kant stieß jedoch damit auf deutlichen Widerspruch [[Johann Gottfried Herder|Herder]]s, der eine Übertragung dieser Kategorie aus der Tier- und Pflanzenwelt auf Menschen in seinem Werk '' Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit'' ablehnte.<ref>Herder in „Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit“ Teil II, 1785) - Quelle: Eugen Lerch: Der Rassenwahn. Von Gobineau zur UNESCO-Erklärung. In ''Der Monat'' 026/1950 [http://www.ceeol.com/aspx/getdocument.aspx?logid=5&id=AB281625-3776-4AC5-9A37-6315].</ref> Für Annette Seidel-Arpacı, die Kants „ausschließende Kategorie“ eines ''[[Weltbürgertum]]s'' analysiert, ist es „selbstverständlich, dass die Kant’sche, die koloniale und die nationalsozialistische Sicht auf ›Rasse‹ weder dasselbe noch durch einen zwangsläufigen Faden durch die Geschichte miteinander verbunden sind.“ <ref> Annette Seidel-Arpacı (2003): Kant in ›Deutsch-Samoa‹ und Gollwitz: ›Hospitalität‹ und Selbst-Positionierung in einem deutschen Kontext. In: Hito Steyerl / Encarnatión Gutiérrez Rodríguez (Hg.): Spricht die Subalterne deutsch? (s. Literatur) </ref>


So verwendete auch [[Friedrich Engels]] den Begriff:<ref>Friedrich Engels: ''Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staats'' (1884), in: [[Marx-Engels-Werke|MEW]] 21, Seite [http://www.mlwerke.de/me/me21/me21_036.htm 36-84]</ref> „Bei der entscheidenden Rolle, die die Verwandtschaft bei allen wilden und barbarischen Völkern in der Gesellschaftsordnung spielt, kann man die Bedeutung dieses so weitverbreiteten Systems nicht mit Redensarten beseitigen. Ein System, das in Amerika allgemein gilt, in Asien bei Völkern einer ganz verschiednen Race ebenfalls besteht, von dem mehr oder weniger abgeänderte Formen überall in Afrika und Australien sich in Menge vorfinden, ...“ Demgegenüber scheint der [[Neomarxismus]] den Begriff der ''Rasse'' gegenwärtig überall zu bekämpfen.
So verwendete auch [[Friedrich Engels]] den Begriff:<ref>Friedrich Engels: ''Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staats'' (1884), in: [[Marx-Engels-Werke|MEW]] 21, Seite [http://www.mlwerke.de/me/me21/me21_036.htm 36-84]</ref> „Bei der entscheidenden Rolle, die die Verwandtschaft bei allen wilden und barbarischen Völkern in der Gesellschaftsordnung spielt, kann man die Bedeutung dieses so weitverbreiteten Systems nicht mit Redensarten beseitigen. Ein System, das in Amerika allgemein gilt, in Asien bei Völkern einer ganz verschiednen Race ebenfalls besteht, von dem mehr oder weniger abgeänderte Formen überall in Afrika und Australien sich in Menge vorfinden, ...“ Demgegenüber scheint der [[Neomarxismus]] den Begriff der ''Rasse'' gegenwärtig überall zu bekämpfen.

Version vom 22. Juni 2020, 12:17 Uhr

Menschenrassen (englisch human races, kurz Race) sind Unterarten der Gattung Homo in der Anthropologie. Wegen der Verwendung des Begriffes Rasse im deutschen Nationalsozialismus wird der Begriff heutzutage in Deutschland und vielen anderen Ländern vermieden, insbesondere um nicht in den Verdacht des Rassismus zu kommen. In der Archäologie ist der Begriff dennoch sinnvoll, meist wird aber das Synonym Unterart (englisch subspecies) bevorzugt. So ist es zum Beispiel aus heutiger Sicht denkbar, dass sich aus dem Kontakt zwischen Neandertaler und den Vorfahren des modernen Menschen (Homo sapiens) verschiedene Menschenrassen entwickelten. [1] Beide hatten im afrikanischen Homo erectus einen gemeinsamen Vorfahren und waren also miteinander verwandt.

Bereits der Philosoph Immanuel Kant hat im 18. Jahrhundert das Wort Race in diesem Sinne verwendet. 1785 formulierte er im Begriff einer Menschenrace: „Nur das, was in dem Klassenunterschiede der Menschengattung unausbleiblich anerbt, kann zu der Benennung einer besondern Menschenrace berechtigen. […] Der Begriff einer Race ist also: der Klassenunterschied der Thiere eines und desselben Stammes, so fern er unausbleiblich erblich ist.“[2] Kant stieß jedoch damit auf deutlichen Widerspruch Herders, der eine Übertragung dieser Kategorie aus der Tier- und Pflanzenwelt auf Menschen in seinem Werk Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit ablehnte.[3] Für Annette Seidel-Arpacı, die Kants „ausschließende Kategorie“ eines Weltbürgertums analysiert, ist es „selbstverständlich, dass die Kant’sche, die koloniale und die nationalsozialistische Sicht auf ›Rasse‹ weder dasselbe noch durch einen zwangsläufigen Faden durch die Geschichte miteinander verbunden sind.“ [4]

So verwendete auch Friedrich Engels den Begriff:[5] „Bei der entscheidenden Rolle, die die Verwandtschaft bei allen wilden und barbarischen Völkern in der Gesellschaftsordnung spielt, kann man die Bedeutung dieses so weitverbreiteten Systems nicht mit Redensarten beseitigen. Ein System, das in Amerika allgemein gilt, in Asien bei Völkern einer ganz verschiednen Race ebenfalls besteht, von dem mehr oder weniger abgeänderte Formen überall in Afrika und Australien sich in Menge vorfinden, ...“ Demgegenüber scheint der Neomarxismus den Begriff der Rasse gegenwärtig überall zu bekämpfen.

Die Philosophin Mathilde von Kemnitz verwendet den Begriff Menschenrasse dagegen im religiösen Sinne. Sie schrieb 1921: „Der Neger in seinem primitiven Glauben und der erhabenste Philosoph sind trotz aller Fernen ihres Seelenlebens einander innig verwandt im Vergleich zu ihrer Wesensverschiedenheit von allen jenen, die da glauben, das nüchterne Nützlichkeitsgesetz sei das letzte Geheimnis des Lebens, ...“[6]

Andere Lexika

Wikipedia kennt dieses Lemma (Menschenrassen) vermutlich nicht.

---



Einzelnachweise

  1. https://www.mdr.de/wissen/menschen-haben-neandertaler-integriert-100.html
  2. Immanuel Kant: Bestimmung des Begriffs einer Menschenrace, AA VIII, S. 99f.
  3. Herder in „Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit“ Teil II, 1785) - Quelle: Eugen Lerch: Der Rassenwahn. Von Gobineau zur UNESCO-Erklärung. In Der Monat 026/1950 [1].
  4. Annette Seidel-Arpacı (2003): Kant in ›Deutsch-Samoa‹ und Gollwitz: ›Hospitalität‹ und Selbst-Positionierung in einem deutschen Kontext. In: Hito Steyerl / Encarnatión Gutiérrez Rodríguez (Hg.): Spricht die Subalterne deutsch? (s. Literatur)
  5. Friedrich Engels: Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staats (1884), in: MEW 21, Seite 36-84
  6. zitiert nach Mathilde Ludendorff: Triumph des Unsterblichkeitswillens, Ludendorffs Verlag, München 1933, Seite 111