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Ezra Aharon: Unterschied zwischen den Versionen
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1932 wurde Ezra Aharon von der irakischen Regierung als Leiter einer aus sechs jüdischen Instrumentalisten und einem [[muslim]]ischen Sänger bestehenden irakischen Delegation zum ''Kongress für Arabische Musik'' (arab.: ؤتمر الموسيقى العربية ''الأول'') in [[Kairo]] gesandt. Der deutsche Musikethnologe [[Robert Lachmann]], der auch am Kongress teilnahm, machte in Kairo neben Audioaufnahmen verschiedener Künstler und u.a. auch Aufnahmen von Improvisationen ([[taqsim|taqāsīm]]) Ezra Aharons auf der Oud. | 1932 wurde Ezra Aharon von der irakischen Regierung als Leiter einer aus sechs jüdischen Instrumentalisten und einem [[muslim]]ischen Sänger bestehenden irakischen Delegation zum ''Kongress für Arabische Musik'' (arab.: ؤتمر الموسيقى العربية ''الأول'') in [[Kairo]] gesandt. Der deutsche Musikethnologe [[Robert Lachmann]], der auch am Kongress teilnahm, machte in Kairo neben Audioaufnahmen verschiedener Künstler und u.a. auch Aufnahmen von Improvisationen ([[taqsim|taqāsīm]]) Ezra Aharons auf der Oud. | ||
1934 wanderte er noch vor der Mehrheit der jüdischen Bevölkerung wegen des zunehmenden [[Antisemitismus]] im Irak in das [[Mandatsgebiet Palästina]] aus und lebte dort in [[Jerusalem]]. <ref>[[Motti Regev]] und Edwin Seroussi: ''Popular Music and National Culture in Israel'', University of California Press, 2004, S. 198</ref> 1938 wurde er als Musiklehrer für das [[Oud]] am von [[Emil Hauser]] in Jerusalem gegründeten [[Palestine Conservatoire of Music and Dramatic Art]] angestellt. <ref> Katharina Hoba: ''Generation im Übergang - Beheimatungsprozesse deutscher Juden in Israel'', Böhlau Verlag, Köln / Weimar, 2017, S. 320</ref> In Palästina und später auch Israel wurde Ezra Aharon eine zentrale Figur der aufkommenden arabischen Musikszene für ein jüdisches Publikum und und leitete einige Orchester die arabische Musik spielten. Als der 1936 gegründete ''Palestine Broadcast Service'' damit begann, Programme sowohl in [[Hebräisch]], [[Englisch]] wie auch Arabisch auszustrahlen, wurde Ezra Aharon zum Leiter einer Abteilung für die Musik der orientalischen Juden. Er moderierte eine Sendung uns spielte mit einem kleinen Ensemble (''[[takht]]'') arabische Musik und die Musik der orientalischen Juden. <ref>Robert Lachmann: ''The Oriental Music Broadcasts, 1936-1937 - A Musical Ethnography of Mandatory Palestine'', Band X, A-R Editions, Inc., 2013, S. 85 </ref> <ref>[[Amnon Shiloah]]: ''The Performance of Jewish and Arab Music in Israel Today'', Teil I, Taylor & Francis, 1997, S. 11</ref> <ref>Emanuel Rubin und John H. Baron: ''Music in Jewish History and Culture'', Harmonie Park Press, 2006, S. 323</ref> | 1934 wanderte er noch vor der Mehrheit der jüdischen Bevölkerung wegen des zunehmenden [[Antisemitismus]] im Irak in das [[Mandatsgebiet Palästina]] aus und lebte dort in [[Jerusalem]]. <ref>[[Motti Regev]] und Edwin Seroussi: ''Popular Music and National Culture in Israel'', University of California Press, 2004, S. 198</ref> 1938 wurde er als Musiklehrer für das [[Oud]] am von [[Emil Hauser]] in Jerusalem gegründeten [[Palestine Conservatoire of Music and Dramatic Art]] angestellt. <ref> Katharina Hoba: ''Generation im Übergang - Beheimatungsprozesse deutscher Juden in Israel'', Böhlau Verlag, Köln / Weimar, 2017, S. 320</ref> In Palästina und später auch Israel wurde Ezra Aharon eine zentrale Figur der aufkommenden arabischen Musikszene für ein jüdisches Publikum und und leitete einige Orchester die arabische Musik spielten. Als der 1936 gegründete ''Palestine Broadcast Service'' damit begann, Programme sowohl in [[Hebräisch]], [[Englisch]] wie auch Arabisch auszustrahlen, wurde Ezra Aharon zum Leiter einer Abteilung für die Musik der orientalischen Juden. Er moderierte eine Sendung uns spielte mit einem kleinen Ensemble (''[[takht]]'') arabische Musik und die Musik der orientalischen Juden. <ref>Robert Lachmann: ''The Oriental Music Broadcasts, 1936-1937 - A Musical Ethnography of Mandatory Palestine'', Band X, A-R Editions, Inc., 2013, S. 85 </ref> <ref>[[Amnon Shiloah]]: ''The Performance of Jewish and Arab Music in Israel Today'', Teil I, Taylor & Francis, 1997, S. 11</ref> <ref>Emanuel Rubin und John H. Baron: ''Music in Jewish History and Culture'', Harmonie Park Press, 2006, S. 323</ref> Die Radiosendungen von Ezra Aharon wurden nicht nur von orientalischen, sondern auch von aus Europa stammenden Juden gehört. Unter diesen befanden sich auch Komponisten, die sich auf der Suche nach einem authentischen Musikstil für das neue Israel durch die von Aharon präsentierte orientalisch-jüdische Musik inspirieren ließen. | ||
In Palästina begann Aharon um beim jüdischen Publikum Erfolg zu haben auch damit, moderne hebräische Dichtung in einer musikalischen Synthese aus traditionell arabischen und westlichen Musikelementen zu vertonen. Schon bald aber beendete er diese Experimente und kehrte 1943 mit der Gründung des Ensemble ''Al-firqah al haditha'', einem größeren Orchester im Stil der ägyptischen Musik, zur rein arabischen Musik zurück. Zu diesem Ensemble gehörten jüdische, arabische und christliche Musiker aus verschiedenen Ländern des Nahen Ostens und auch Europas, wie z.B. der aus Palästina stammende Oud-Spieler ''Ruhi al-Hammash'', der ägyptische [[Qanun]]-Spieler ''Ibrahim Abdu Al'', der französische [[Flöte|Flötist]] ''William Fomplaise'', der aus [[Deutschland]] eingewanderte jüdische [[Oboe|Oboist]] ''Moshe Torner'' oder der aus Palästina stammende, christliche Bassist ''Nassar''. <ref>Robert Lachmann: ''The Oriental Music Broadcasts, 1936-1937 - A Musical Ethnography of Mandatory Palestine'', Band X, A-R Editions, Inc., 2013, S. 86</ref> | In Palästina begann Aharon um beim jüdischen Publikum Erfolg zu haben auch damit, moderne hebräische Dichtung in einer musikalischen Synthese aus traditionell arabischen und westlichen Musikelementen zu vertonen. Schon bald aber beendete er diese Experimente und kehrte 1943 mit der Gründung des Ensemble ''Al-firqah al haditha'', einem größeren Orchester im Stil der ägyptischen Musik, zur rein arabischen Musik zurück. Zu diesem Ensemble gehörten jüdische, arabische und christliche Musiker aus verschiedenen Ländern des Nahen Ostens und auch Europas, wie z.B. der aus Palästina stammende Oud-Spieler ''Ruhi al-Hammash'', der ägyptische [[Qanun]]-Spieler ''Ibrahim Abdu Al'', der französische [[Flöte|Flötist]] ''William Fomplaise'', der aus [[Deutschland]] eingewanderte jüdische [[Oboe|Oboist]] ''Moshe Torner'' oder der aus Palästina stammende, christliche Bassist ''Nassar''. <ref>Robert Lachmann: ''The Oriental Music Broadcasts, 1936-1937 - A Musical Ethnography of Mandatory Palestine'', Band X, A-R Editions, Inc., 2013, S. 86</ref> | ||
Version vom 15. März 2021, 06:21 Uhr
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Ezra Aharon (* 1903 in Bagdad; gest. 1995 in Israel) war ein jüdischer Oud-Spieler, Sänger, Orchesterleiter, Komponist, Musikforscher und Radiomoderator.
Vita
Aharon wurde im Irak in der klassischen osmanischen Musiktradition, aber auch den moderneren damals vorwiegend in Ägypten gepflegten arabischen Musikstilen unterwiesen. Er war bereits im Irak ein Meister des Spiels auf der arabischen Kurzhalslaute Oud und komponierte viele Musikstücke. Die Label His Master's Voice und Baidaphon nahmen viele seiner Kompositionen auf. [1] Im Irak war er überwiegend unter dem Namen Azouri Haroun, der arabisierten Version seines Namens, bekannt. [2] 1932 wurde Ezra Aharon von der irakischen Regierung als Leiter einer aus sechs jüdischen Instrumentalisten und einem muslimischen Sänger bestehenden irakischen Delegation zum Kongress für Arabische Musik (arab.: ؤتمر الموسيقى العربية الأول) in Kairo gesandt. Der deutsche Musikethnologe Robert Lachmann, der auch am Kongress teilnahm, machte in Kairo neben Audioaufnahmen verschiedener Künstler und u.a. auch Aufnahmen von Improvisationen (taqāsīm) Ezra Aharons auf der Oud.
1934 wanderte er noch vor der Mehrheit der jüdischen Bevölkerung wegen des zunehmenden Antisemitismus im Irak in das Mandatsgebiet Palästina aus und lebte dort in Jerusalem. [3] 1938 wurde er als Musiklehrer für das Oud am von Emil Hauser in Jerusalem gegründeten Palestine Conservatoire of Music and Dramatic Art angestellt. [4] In Palästina und später auch Israel wurde Ezra Aharon eine zentrale Figur der aufkommenden arabischen Musikszene für ein jüdisches Publikum und und leitete einige Orchester die arabische Musik spielten. Als der 1936 gegründete Palestine Broadcast Service damit begann, Programme sowohl in Hebräisch, Englisch wie auch Arabisch auszustrahlen, wurde Ezra Aharon zum Leiter einer Abteilung für die Musik der orientalischen Juden. Er moderierte eine Sendung uns spielte mit einem kleinen Ensemble (takht) arabische Musik und die Musik der orientalischen Juden. [5] [6] [7] Die Radiosendungen von Ezra Aharon wurden nicht nur von orientalischen, sondern auch von aus Europa stammenden Juden gehört. Unter diesen befanden sich auch Komponisten, die sich auf der Suche nach einem authentischen Musikstil für das neue Israel durch die von Aharon präsentierte orientalisch-jüdische Musik inspirieren ließen.
In Palästina begann Aharon um beim jüdischen Publikum Erfolg zu haben auch damit, moderne hebräische Dichtung in einer musikalischen Synthese aus traditionell arabischen und westlichen Musikelementen zu vertonen. Schon bald aber beendete er diese Experimente und kehrte 1943 mit der Gründung des Ensemble Al-firqah al haditha, einem größeren Orchester im Stil der ägyptischen Musik, zur rein arabischen Musik zurück. Zu diesem Ensemble gehörten jüdische, arabische und christliche Musiker aus verschiedenen Ländern des Nahen Ostens und auch Europas, wie z.B. der aus Palästina stammende Oud-Spieler Ruhi al-Hammash, der ägyptische Qanun-Spieler Ibrahim Abdu Al, der französische Flötist William Fomplaise, der aus Deutschland eingewanderte jüdische Oboist Moshe Torner oder der aus Palästina stammende, christliche Bassist Nassar. [8]
Ezra Aharon hat an die 270 Lieder in Hebräisch, darunter auch Vertonungen alter aber auch modernerer religiöser Texte (piyyutim) geschrieben. Die von ihm vertonten Texte stammen u.a. von den Dichtern Chaim Nachman Bialik, Shaul Tchernichovsky, David Shimoni oder Shin Shalom. Außerdem er circa 200 instrumentale wie vokale Stücke im Bereich der Arabischen Musik geschrieben. [9]
1957 wurde Ezra Aharon Leiter des vom israelischen Radio gegründeten ersten professionellen arabischen Orchesters in Israel. [10]
Ezra widmete sich in Israel auch der musikethnologischen Forschung: So machte er 1958 im Auftrag der Israel Broadcasting Authority Aufnahmen der Musik der im Negev lebenden Beduinen.
Literatur
- Amnon Shiloah: The Performance of Jewish and Arab Music in Israel Today, Teil I, Taylor & Francis, 1997, Seite 11 und 12
- Robert Lachmann: The Oriental Music Broadcasts, 1936-1937 - A Musical Ethnography of Mandatory Palestine, Band X, A-R Editions, Inc., 2013, Seite 85 und 86
- Emanuel Rubin und John H. Baron: Music in Jewish History and Culture, Harmonie Park Press, 2006, Seite 323 und 333
Weblinks
- Artikel über Ezra Aharon auf www.encyclopedia.com
- Artikel über Ezra Aharon im Jewish Music Research Center
- [1]
Video und Audio
- Taksim Oud Maqam Bayati - Ezra Aharon (Azori) iraqi jews
- Ah Ya Nass al Hawa Law Hakam -- Ezra Aharon عزوري_هارون עזרא אהרו
- On the sickbed -- Ezra Aharon عزوري_هارون עזרא אהרו
- [2]
Siehe auch
Andere Wikis
Einzelnachweise
- ↑ Artikel über Ezra Aharon auf www.encyclopedia.com
- ↑ Israel Katz: Henry George Farmer and the First International Congress of Arab Music (Cairo 1932), Brill, 2015, S. 147
- ↑ Motti Regev und Edwin Seroussi: Popular Music and National Culture in Israel, University of California Press, 2004, S. 198
- ↑ Katharina Hoba: Generation im Übergang - Beheimatungsprozesse deutscher Juden in Israel, Böhlau Verlag, Köln / Weimar, 2017, S. 320
- ↑ Robert Lachmann: The Oriental Music Broadcasts, 1936-1937 - A Musical Ethnography of Mandatory Palestine, Band X, A-R Editions, Inc., 2013, S. 85
- ↑ Amnon Shiloah: The Performance of Jewish and Arab Music in Israel Today, Teil I, Taylor & Francis, 1997, S. 11
- ↑ Emanuel Rubin und John H. Baron: Music in Jewish History and Culture, Harmonie Park Press, 2006, S. 323
- ↑ Robert Lachmann: The Oriental Music Broadcasts, 1936-1937 - A Musical Ethnography of Mandatory Palestine, Band X, A-R Editions, Inc., 2013, S. 86
- ↑ Artikel über Ezra Aharon auf www.encyclopedia.com
- ↑ Michèle Tauber: Music in Israel; auf der Seite des Institut Europeen des Musiques Juives
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