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Bürokratie: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Bürokratie''' bezeichnet den in zahlreiche Zuständigkeitsbereiche (z.B. Ministerien, Gerichte und Ämter) und Handlungsebenenen (Bund, Länder und Gemeinden) gegliederten Verwaltungsapparat eines [[Staat]]es. In einem abwertenden Sinn zielt der Begriff auch auf das als unbeweglich und kleinkariert empfundene oder nicht nachvollziehbare Verhalten von [[Behörde]]n der [[öffentliche Verwaltung|öffentlichen Verwaltung]] ab. Literarisch wurde das Thema u.a. von [[Franz Kafka]] in seinem Roman ''[[Das Schloss]]'' verarbeitet.
'''Bürokratie''' bezeichnet den in zahlreiche Zuständigkeitsbereiche (z.B. Ministerien, Gerichte und Ämter) und Handlungsebenenen (Bund, Länder und Gemeinden) gegliederten Verwaltungsapparat eines [[Staat]]es. In einem abwertenden Sinn zielt der Begriff auch auf das als unbeweglich und kleinkariert empfundene oder nicht nachvollziehbare Verhalten von [[Behörde]]n der [[öffentliche Verwaltung|öffentlichen Verwaltung]] ab. Literarisch wurde das Thema u.a. von [[Franz Kafka]] in seinem Roman ''[[Das Schloss]]'' verarbeitet.


Das Wort ''Bürokratie'' geht etymologisch auf das französische ''bureau'' zurück, welches sich aus dem Begriff ''bure'' entwickelte: Als ''bure'' bezeichnete man ein groben Wollstoff, mit dem die Schreibtische in französischen Amtsstuben bespannt waren. Auf diese Konnotation zielt dann auch gleich die erste Verwendung des französischen Wortes ''bureaucratie''. So regte sich Mitte des 18. Jahrhunderts der französische Physiokrat [[Vincent de Gournay]], der den [[Merkantilismus]] durch den [[Freihandel]] ersetzen wollte, über die Reglementierungssucht der Regierung auf, die er ''bureaumanie'' oder ''bureaucratie'' nannte. Der Begriff ''bureaucratie'' war also ursprünglich ein Kampfbegriff des ''Wirtschaftsliberalismus'', der gegen jeden staatlichen Eingriff opponierte. <ref>Bernd Wunder: ''Geschichte der Bürokratie in Deutschland'', Suhrkamp, Frankfurt a. M., 1986, Seite 7</ref>
Das Wort ''Bürokratie'' geht etymologisch auf das französische ''bureau'' zurück, welches sich aus dem Begriff ''bure'' entwickelte: Als ''bure'' bezeichnete man ein groben Wollstoff, mit dem die Schreibtische in französischen Amtsstuben bespannt waren. Auf diese Konnotation zielt dann auch gleich die erste Verwendung des französischen Wortes ''bureaucratie''. So regte sich Mitte des 18. Jahrhunderts der französische Physiokrat [[Vincent de Gournay]], der den [[Merkantilismus]] durch den [[Freihandel]] ersetzen wollte, über die Reglementierungssucht der Regierung auf, die er ''bureaumanie'' oder ''bureaucratie'' nannte. Der Begriff ''bureaucratie'' war also ursprünglich ein Kampfbegriff des ''Wirtschaftsliberalismus'', der gegen jeden staatlichen Eingriff opponierte. <ref>Bernd Wunder: ''Geschichte der Bürokratie in Deutschland'', Suhrkamp, Frankfurt a. M., 1986, Seite 7</ref> Der Begriff ''Bürokratie'' erfuhr im [[Vormärz]], der Zeit der Restauration vor 1848 mit starken Spannungen zwischen demokratischen Forderungen und Obrigkeitsstaat, eine große Verbreitung. Ganz im Sinne der Kritik des Wirtschaftsliberalismus an der Reglementierungssucht der Regierungen umschrieb der [[Freiherr von Stein]] im Jahr 1818 den Begriff so:
 
''„... daß wir fernerhin von besoldeten, buchgelehrten, interessenlosen, ohne Eigentum seienden Buralisten regiert werden. Das geht solange es geht. Diese vier Worte enthalten den Geist unserer und ähnlicher geistloser Regierungsmaschinen; besoldet, also Streben nach Erhaltung und Vermehrung der Besoldeten; buchgelehrt, also lebend in der Buchstabenwelt und nicht in der wirklichen; interessenlos, denn sie stehen mit keiner der den Staat ausmachenden Bürgerklasse in Verbindung, sie sind eine Kaste für sich, die Schreiberkaste; eigentumslos, also alle Bewegungen der Eigentums treffen sie nicht, ... “'' <ref>nach Klaus Türk, Thomas Lemke, Michael Bruch: ''Organisation in der modernen Gesellschaft: Eine historische Einführung'', Springer Fachmedien, Wiesbaden, 2002, Seite 124</ref>
== Literatur ==
== Literatur ==
* ''Duden - Wirtschaft von A bis Z. Grundlagenwissen für Schule und Studium, Beruf und Alltag.'' 2. Auflage, Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus, Mannheim 2004
* ''Duden - Wirtschaft von A bis Z. Grundlagenwissen für Schule und Studium, Beruf und Alltag.'' 2. Auflage, Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus, Mannheim 2004

Version vom 23. Juni 2023, 06:20 Uhr

Bürokratie bezeichnet den in zahlreiche Zuständigkeitsbereiche (z.B. Ministerien, Gerichte und Ämter) und Handlungsebenenen (Bund, Länder und Gemeinden) gegliederten Verwaltungsapparat eines Staates. In einem abwertenden Sinn zielt der Begriff auch auf das als unbeweglich und kleinkariert empfundene oder nicht nachvollziehbare Verhalten von Behörden der öffentlichen Verwaltung ab. Literarisch wurde das Thema u.a. von Franz Kafka in seinem Roman Das Schloss verarbeitet.

Das Wort Bürokratie geht etymologisch auf das französische bureau zurück, welches sich aus dem Begriff bure entwickelte: Als bure bezeichnete man ein groben Wollstoff, mit dem die Schreibtische in französischen Amtsstuben bespannt waren. Auf diese Konnotation zielt dann auch gleich die erste Verwendung des französischen Wortes bureaucratie. So regte sich Mitte des 18. Jahrhunderts der französische Physiokrat Vincent de Gournay, der den Merkantilismus durch den Freihandel ersetzen wollte, über die Reglementierungssucht der Regierung auf, die er bureaumanie oder bureaucratie nannte. Der Begriff bureaucratie war also ursprünglich ein Kampfbegriff des Wirtschaftsliberalismus, der gegen jeden staatlichen Eingriff opponierte. [1] Der Begriff Bürokratie erfuhr im Vormärz, der Zeit der Restauration vor 1848 mit starken Spannungen zwischen demokratischen Forderungen und Obrigkeitsstaat, eine große Verbreitung. Ganz im Sinne der Kritik des Wirtschaftsliberalismus an der Reglementierungssucht der Regierungen umschrieb der Freiherr von Stein im Jahr 1818 den Begriff so:

„... daß wir fernerhin von besoldeten, buchgelehrten, interessenlosen, ohne Eigentum seienden Buralisten regiert werden. Das geht solange es geht. Diese vier Worte enthalten den Geist unserer und ähnlicher geistloser Regierungsmaschinen; besoldet, also Streben nach Erhaltung und Vermehrung der Besoldeten; buchgelehrt, also lebend in der Buchstabenwelt und nicht in der wirklichen; interessenlos, denn sie stehen mit keiner der den Staat ausmachenden Bürgerklasse in Verbindung, sie sind eine Kaste für sich, die Schreiberkaste; eigentumslos, also alle Bewegungen der Eigentums treffen sie nicht, ... “ [2]

Literatur

  • Duden - Wirtschaft von A bis Z. Grundlagenwissen für Schule und Studium, Beruf und Alltag. 2. Auflage, Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus, Mannheim 2004

Weblinks

Andere Lexika





  1. Bernd Wunder: Geschichte der Bürokratie in Deutschland, Suhrkamp, Frankfurt a. M., 1986, Seite 7
  2. nach Klaus Türk, Thomas Lemke, Michael Bruch: Organisation in der modernen Gesellschaft: Eine historische Einführung, Springer Fachmedien, Wiesbaden, 2002, Seite 124