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Bürokratie: Unterschied zwischen den Versionen

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''„... daß wir fernerhin von besoldeten, buchgelehrten, interessenlosen, ohne Eigentum seienden Buralisten regiert werden. Das geht solange es geht. Diese vier Worte enthalten den Geist unserer und ähnlicher geistloser Regierungsmaschinen; besoldet, also Streben nach Erhaltung und Vermehrung der Besoldeten; buchgelehrt, also lebend in der Buchstabenwelt und nicht in der wirklichen; interessenlos, denn sie stehen mit keiner der den Staat ausmachenden Bürgerklasse in Verbindung, sie sind eine Kaste für sich, die Schreiberkaste; eigentumslos, also alle Bewegungen der Eigentums treffen sie nicht, ... “'' <ref>nach Klaus Türk, Thomas Lemke, Michael Bruch: ''Organisation in der modernen Gesellschaft: Eine historische Einführung'', Springer Fachmedien, Wiesbaden, 2002, Seite 124</ref>
''„... daß wir fernerhin von besoldeten, buchgelehrten, interessenlosen, ohne Eigentum seienden Buralisten regiert werden. Das geht solange es geht. Diese vier Worte enthalten den Geist unserer und ähnlicher geistloser Regierungsmaschinen; besoldet, also Streben nach Erhaltung und Vermehrung der Besoldeten; buchgelehrt, also lebend in der Buchstabenwelt und nicht in der wirklichen; interessenlos, denn sie stehen mit keiner der den Staat ausmachenden Bürgerklasse in Verbindung, sie sind eine Kaste für sich, die Schreiberkaste; eigentumslos, also alle Bewegungen der Eigentums treffen sie nicht, ... “'' <ref>nach Klaus Türk, Thomas Lemke, Michael Bruch: ''Organisation in der modernen Gesellschaft: Eine historische Einführung'', Springer Fachmedien, Wiesbaden, 2002, Seite 124</ref>
Der Volkswirt und Politiker [[Friedrich List]] kritisierte 1821 die Bürokratie in ähnlich scharfen Worten, als er den Beamten vorwarf, sie kännten die Bedürfnisse des Volkes nicht und kreisten nur in endlosem Formwesen. Dafür wurde er dann wegen Beamtenbeleidigung zu einer Haftstrafe verurteilt. Besonders seit 1830 wurde für den Leberalismus der Begriff Bürokratie zum Gegenbegriff ihrer Ziele wie Volksfreiheit, Selbstverwaltung und Demokratie. <ref>Heinz Abels: ''Einführung in die Soziologie'', Band I / Der Blick auf die Gesellschaft, VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2. Aufl., 2004, Seite 218</ref>
== Literatur ==
== Literatur ==
* ''Duden - Wirtschaft von A bis Z. Grundlagenwissen für Schule und Studium, Beruf und Alltag.'' 2. Auflage, Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus, Mannheim 2004
* ''Duden - Wirtschaft von A bis Z. Grundlagenwissen für Schule und Studium, Beruf und Alltag.'' 2. Auflage, Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus, Mannheim 2004

Version vom 23. Juni 2023, 06:51 Uhr

Bürokratie bezeichnet den in zahlreiche Zuständigkeitsbereiche (z.B. Ministerien, Gerichte und Ämter) und Handlungsebenenen (Bund, Länder und Gemeinden) gegliederten Verwaltungsapparat eines Staates. In einem abwertenden Sinn zielt der Begriff auch auf das als unbeweglich und kleinkariert empfundene oder nicht nachvollziehbare Verhalten von Behörden der öffentlichen Verwaltung ab. Literarisch wurde das Thema u.a. von Franz Kafka in seinem Roman Das Schloss verarbeitet.

Das Wort Bürokratie geht etymologisch auf das französische bureau zurück, welches sich aus dem Begriff bure entwickelte: Als bure bezeichnete man ein groben Wollstoff, mit dem die Schreibtische in französischen Amtsstuben bespannt waren. Auf diese Konnotation zielt dann auch gleich die erste Verwendung des französischen Wortes bureaucratie. So regte sich Mitte des 18. Jahrhunderts der französische Physiokrat Vincent de Gournay, der den Merkantilismus durch den Freihandel ersetzen wollte, über die Reglementierungssucht der Regierung auf, die er bureaumanie oder bureaucratie nannte. Der Begriff bureaucratie war also ursprünglich ein Kampfbegriff des Wirtschaftsliberalismus, der gegen jeden staatlichen Eingriff opponierte. [1] Der Begriff Bürokratie erfuhr im Vormärz, der Zeit der Restauration vor 1848 mit starken Spannungen zwischen demokratischen Forderungen und Obrigkeitsstaat, eine große Verbreitung. Ganz im Sinne der Kritik des Wirtschaftsliberalismus an der Reglementierungssucht der Regierungen umschrieb der Freiherr von Stein im Jahr 1818 den Begriff so:

„... daß wir fernerhin von besoldeten, buchgelehrten, interessenlosen, ohne Eigentum seienden Buralisten regiert werden. Das geht solange es geht. Diese vier Worte enthalten den Geist unserer und ähnlicher geistloser Regierungsmaschinen; besoldet, also Streben nach Erhaltung und Vermehrung der Besoldeten; buchgelehrt, also lebend in der Buchstabenwelt und nicht in der wirklichen; interessenlos, denn sie stehen mit keiner der den Staat ausmachenden Bürgerklasse in Verbindung, sie sind eine Kaste für sich, die Schreiberkaste; eigentumslos, also alle Bewegungen der Eigentums treffen sie nicht, ... “ [2]

Der Volkswirt und Politiker Friedrich List kritisierte 1821 die Bürokratie in ähnlich scharfen Worten, als er den Beamten vorwarf, sie kännten die Bedürfnisse des Volkes nicht und kreisten nur in endlosem Formwesen. Dafür wurde er dann wegen Beamtenbeleidigung zu einer Haftstrafe verurteilt. Besonders seit 1830 wurde für den Leberalismus der Begriff Bürokratie zum Gegenbegriff ihrer Ziele wie Volksfreiheit, Selbstverwaltung und Demokratie. [3]

Literatur

  • Duden - Wirtschaft von A bis Z. Grundlagenwissen für Schule und Studium, Beruf und Alltag. 2. Auflage, Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus, Mannheim 2004

Weblinks

Andere Lexika





  1. Bernd Wunder: Geschichte der Bürokratie in Deutschland, Suhrkamp, Frankfurt a. M., 1986, Seite 7
  2. nach Klaus Türk, Thomas Lemke, Michael Bruch: Organisation in der modernen Gesellschaft: Eine historische Einführung, Springer Fachmedien, Wiesbaden, 2002, Seite 124
  3. Heinz Abels: Einführung in die Soziologie, Band I / Der Blick auf die Gesellschaft, VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2. Aufl., 2004, Seite 218