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A Brivele der Mame (Lied)

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Fehler beim Erstellen des Vorschaubildes: Datei fehlt Achtung! Dieser Artikel wurde exklusiv für das Fernbacher Jewish Music Research Center geschrieben. Der Text oder Teile daraus dürfen ohne Quellenangabe nicht in anderen Projekten/Wikis verwandt werden.

A Brivele der Mame ist ein 1907 vom jüdischen Komponisten Solomon Smulewitz geschriebenes Lied. Es war eines der dauerhaft erfolgreichsten der zahllosen damals in den USA produzierten sentimental-kitschigen jiddischen Lieder. [1]

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Cover einer Notenausgabe von A Brivele der Mame

Historischer Hintergrund

  • Zwischen 1880 und 1920 kamen an die zwei Millionen Juden aus Osteuropa und Russland in die USA. A Brivele der Mame entstand also in einer Zeit als viele der in die USA ausgewanderten Juden in Europa noch nahe Angehörige hatten, die sie in den meisten Fällen wohl nie wiedersehen würden. Briefe waren die einzige Möglichkeit wenigstens etwas Kontakt zu den Angehörigen aufrechtzuerhalten.

Entstehungsgeschichte

  • Der 1889 aus Russland in die USA ausgewanderte Solomon Smulewitz schrieb in Amerika viele Lieder und auch Texte für andere Komponisten. Thematisch umfassten seine Lieder die Einwanderung von Juden in die USA sowie ihre dort gemachten Erfahrungen, das dortige Arbeitsleben, biblische und historische Erzählungen des Judentums, nostalgische Rückblicke auf die osteuropäische Heimat sowie Hochzeitslieder. Er tourte auch mit eigenen und fremden Liedern durch die USA und nahm viele seiner Lieder auf Schellackplatte auf. [2]
  • Die Rechte an seinem 1907 geschriebenen Lied A Brivele der Mame verkaufte er noch bevor es erfolgreich wurde für 25 US-Dollar. [3] Im Jahr 1908 nahm Smulewitz das Lied für das Label Victor auf. [4]

Text

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Aus Russland stammende jüdische Migranten um das Jahr 1900 bei ihrer Registrierung auf Ellis Island (New York)
  • Zu Anfang des Liedtextes wünscht eine Mutter ihrem in die USA auswandernden Sohn eine gute Reise und viel Glück. Sie bittet ihn nur, ihr jede Woche einen Brief zu schreiben. Acht Jahre sind inzwischen vergangen und der Sohn hat, obwohl die Mutter ihm an die 100 Briefe geschrieben hat, immer noch nicht geantwortet. Er hat es in der Zwischenzeit in New York zu Wohlstand gebracht, ist verheiratet und hat zwei Kinder. [5] Eines Tages erhält er dann einen Brief mit der Nachricht das seine Mutter verstoren ist. Ihr letzter Wunsch war, dass der Sohn ein Totengebet (Kaddisch) für sie spricht:
A Brivele der Mame
mayn kind, mayn treyst, du forzt avek, tse zay a zun a guter.
dikh bet mit trern un mit shrek, dayn traye libe muter.
du forzt, mayn kind, mayn eyntsik kind, ariber vayte yamen.
akh kum ahin nor frish gezunt, un nit fargez dayn mamen.
yo, for gezunt un kum mit glik, tse yede vokh a brivele shik.
dayn mamens harts, mayn kind derkvik.
a brivele der mamen, zolztu nit fartzamen.
shrayb geshvind mayn lib kind, shenk ir di nekhome.
di mame vet dayn brivele lezn, un zi vet genizn.
heylzt ir shmerts, ir biter harts, derkvikst ir di neshome.
dos akhte yor ikh bin aleyn, dos kind iz vayt farshvumen.
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Notenausgabe des Liedes aus dem Jahr 1907. Arrangiert von Jacob Kamenetzky und erschienen bei Theodore Lore in New York.
dos kindersh harts iz hart vi shteyn, kayn eyntsik briv bakumen.
vi ken mayn kind nokh hobn mut, vi geyt im ayn dos lebn.
ez muz im geyn dort zeyer gut, vil er kayn nakhrikht gebn.
kh´hobim geshikt a hundert briv, un er hot nokh kayn
shum bagrif, az mayne shmertsn zenen zeyer tif
a brivele der mamen, ...
in shtot Nev York a raykher hoyz, mit hertser on gefiln,
dort voynt ir zun, er lebt gor groyz, mit a gliklekhe familie.
a sheyne froy un kinder tsvey, mit likhtike geshtaltn.
un az er zitst un kvelt fun zey, hot er a briv derhaltn.
dayn muter toyt, ez iz geshen, in lebn hostu ir fartsen.
dos iz ir letste vunsh geven, a kadishl der mamen,
zolztu nit fartzamen. Zog geshvind, mayn lib kind,
shenk ir di nekhome, di mame vet dayn kadish hern,
in in keyver gern. Heylzt ir shmerts, ir biter harts,
derkvikst ir di neshome.

Musik

  • Das Lied hat die Form der um 1900 in Großbritannien aber auch den USA sehr beliebten sentimentalen Ballade, die man in Amerika auch tear-jerkers oder drawing-room ballads nannte. Dabei werden mehrere Strophen aneinandergehängt und ein Refrain schließt sich an. In A Brivele der Mame folgt auf fünf jeweils achttaktige Abschnitte der 16 Takte umfassende Refrain.
  • Das in g-Moll stehende Lied beginnt nach einem achttaktigen instrumentalen Intro im ersten Achttakter mit einem melodischen Oktavaufstieg in den Intervallen Quarten und Quinte und fällt dann seufzerartig vom Ton d2 zu f#1 ab. Nach Wiederholung dieses Motivs schließen sich vier von Sekundbewegung dominierte Takte an. Das wesentliche rhtyhmische Merkmal der Aufeinanderfolge von Halber Noten und Viertelnote bleibt auch im nächsten Viertakter erhalten. Hier dominiert weiterhin die Bewegung in Sekunden. Die Harmonik beschränkt sich in den ersten 16 Takten auf die Tonika g-Moll und die Dominante D-Dur bzw. D7. In Takt 11 kommt auch A-Dur zum Einsatz.
  • Mit dem dritten Achttakter wird in die Durparallele B-Dur gewechselt. Charakteristisches rhythmisches Merkmal des dritten und vierten Abschnitts ist eine Figur aus punktierter Viertel und drei daran anschließenden Achteln. Im dritten Abschnitt wechselt das Lied auch kurz in die Akkordfolge Cm - G7 - Cm - Fm - G7 - Cm und erreicht dann über F7, die Dominante von B-Dur wieder das anfängliche g-Moll und D-Dur.
  • Der sich daran anschließende Refrain umfasst 16 in zwei Achttakter unterteilbare Takte. Er läuft harmonisch überwiegend über die Akkorde B-Dur und g-Moll. Im Gegensatz zu den Strophen spielt hier auch Bewegung in 16-teln eine Rolle: Nach der Pendelbewegung über den Tönen d und es in 16-teln und einem nachfolgenden Triller sinkt die Melodie in Achteln ab- und steigt danach wieder auf.

Rezeption

  • A Brivele der Mame wurde schon bald in Music Halls, Varietes und Vaudeville-Shows häufig gespielt. Smulewitz gab auch eine instrumentale Version für Violine heraus, die 1911 für einen Stummfilm in Russland eingesetzt wurde. [6] Das Lied von Smulewitz löste eine Welle ähnlicher Songs, wie das 1911 publizierte A brivele der Taten (dt. ein Brief dem Vater), A Brivele fun Russland (1912), A Briv fun Amerika (1918), A brivele von chosen (1915) oder Dem pedlars brivele (1922). [7]
  • Das Lied wurde 1938 im in Polen gedrehten jiddischen Film A briwele der mamen über die Wiedervereinigung einer jüdischen Familie verwendet. [8] 1973 versah man in Israel die Melodie des Liedes unter dem Titel Mikhtav me`ima mit einem neuen Text. In diesem geht es um eine Mutter, die sich um ihren in der israelischen Armee dienenden Sohn sorgt. [9]

Literatur

  • Tina Frühauf: Experiencing Jewish Music in America - A Listener's Companion, Rowman & Littlefield, 2018, Seite 46 bis 48

Weblinks

Video und Audio

Andere Wikis

Einzelnachweise

  1. www.milkenarchive.org
  2. www.yiddishmusic.jewniverse.info
  3. A brivele der mamen - Famous Yiddish song auf www.yiddishpennysongs.com
  4. Discography of American Historical Recordings
  5. Jon Koegel: Non-English-Language Musical Theatre in the United States; in William A. Everett und Paul R. Laird (Hrsg.): The Cambridge Companion to the Musical, Cambridge University Press, 2017, S. 61 und 62
  6. Tina Frühauf: Experiencing Jewish Music in America - A Listener's Companion, Rowman & Littlefield, 2018, S. 47
  7. Victor R. Greene: A Singing Ambivalence - American Immigrants Between Old World and New 1830-1930, Kent State University Press, 2004, S. 68
  8. Philip Bohlman: Jewish Music and Modernity, Oxford University Press, 2008, S. 220
  9. Tina Frühauf: Experiencing Jewish Music in America - A Listener's Companion, Rowman & Littlefield, 2018, S. 47

Hinweis zur Verwendung

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Andere Lexika

Wikipedia kennt dieses Lemma (A Brivele der Mame (Lied)) vermutlich nicht.