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David Kamhi

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Fehler beim Erstellen des Vorschaubildes: Datei fehlt Achtung! Dieser Artikel wurde exklusiv für das Fernbacher Jewish Music Research Center geschrieben. Der Text oder Teile daraus dürfen ohne Quellenangabe nicht in anderen Projekten/Wikis verwandt werden.

David Kamhi (* 1936 in Sarajevo) ist ein jüdischer Violinist, Kantor und Musikwissenschaftler mit Schwerpunkt Sephardische Musik. Er engagiert sich auch gesellschaftlich für die Belange seiner Heimat Bosnien-Herzegowina, die dort verbliebenen wenigen Juden sowie bedrohte Völker.

Vita

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Der jüdische Musiker David Kamhi
  • Kamhi entstammt einer angesehenen jüdischen Familie die seit Jahrhunderten in Bosnien lebt. [1] Nach Aussage von David Kamhi waren Mitglieder der Familie Kamhi im 1. Jahrhundert Hohepriester in Jerusalem. Um das Jahr 175 seien sie nach den jüdischen Aufständen gegen die Römer in die Diaspora gegengen. Ab dem 8. Jahrhundert trifft man sie in Spanien in Cordoba, Toledo, Kastilien und sogar Katalonien. Nach der christlichen Reconquista werden sie wie alle anderen Juden vom spanischen König aus dem Land vertrieben. Sie ziehen ins Osmanische Reich, wo die Familienzweige in Konstantinopel, Thessaloniki und dem im heutigen Albanien liegenden Vlore leben. David Kamhi entstammt diesem albanischen Zweig der Familie. [2]
  • 1941 flog Kamhi mit seiner Mutter vor dem faschistischen, mit Deutschland verbündeten kroatischen Ustascha-Regime aus Sarajevo. Dabei half ihnen eine muslimische Frau, was das damalige friedliche Zusammenleben von Juden, Muslimen und Christen illustriert. Sie entkamen nach Mostar wo sie sich in muslimischer Tracht (Burka und Fes) tarnten. [3] Zum friedlichen und toleranten Zusammenleben der verschiedenen Religionen und Ethnien in Sarajevo vor dem Jugoslawischen Bürgerkrieg meinte Kamhi in einem Interview:
"In Bosnien bestanden sehr gute Beziehungen zwischen den Religionsgemeinschaften. Man nannte Sarajevo Klein Jerusalem. Muslime arbeiteten und erlernten ihr Handwerk in unseren Werkstätten. Sarajevo ist eine Mischung: multikulturell, multikonfessionell und multinational. In diesem Viertel von Sarajevo liegt die Synagoge nur wenige Schritte von der Moschee entfernt, die wiederum nur wenige Schritte von der katholischen und orthodoxen Kirche entfernt liegt." [4]
  • Dennoch wurden Kamhi und seine Mutter von den kroatischen Faschisten gefangen genommen und in ein von den Italienern betriebenes Lager auf der kroatischen Insel Rab deportiert. Nach der Kapitulation der Italiener im Jahr 1943 schloss sich Kamhis Mutter der Partisanenbewegung an. So verbrachten David Kamhi und sein Bruder einige Zeit in Kindercamps der Partisanen. [5]
  • Nach dem Krieg schloss Kamhi das Gymnasium ab und studierte bis 1962 in Sarajevo Musik mit Hauptfach Violine. Danach setzte er seine Ausbildung am Tschaikowsky-Konservatorium in Moskau fort. Einer seiner Lehrer dort war der berühmte Violinist David Oistrach. [6]

Literatur

Weblinks

Andere Lexika

Wikipedia kennt dieses Lemma (David Kamhi) vermutlich nicht.




Einzelnachweise

  1. Interview mit David Kamhi auf der Webseite der Gesellschaft für bedrohte Völker
  2. Kamhi – sefardska porodica umjetnika, učenjaka i rabina / Violinist i pedagog, rođeni Sarajlija, David Kamhi izdanak je jedne od najstarijih i najuglednijih sefardskih porodica
  3. Gordan Godec: Leben zwischen Mahala und Carsija - Toleranz in Sarajewo im Spannungsverhältnis von Eigenständigkeit und Gemeinsamkeit; in Sabine Hering (Hrsg.): Toleranz — Weisheit, Liebe oder Kompromiss? - Multikulturelle Diskurse und Orte, Leske + Budrich, Opladen, 2014, S. 105
  4. Im Original: "In Bosnia there were very good relations between the religious communities. They used to call Sarajevo Little Jerusalem. Muslims lads worked and learned their trade in our workshops. Sarajevo is a mixture: multicultural, multiconfessional, and multinational. In this neighborhood of Sarajevo, the synagogue is a few steps from the mosque, which is a few steps from the Catholic and Orthodox Churches."; zitiert nach Juan Goytisolo: Landscapes of War - From Sarajevo to Chechnya, City Lights Books, 2000, S. 28
  5. Badema Pitic: Aprils in Sarajevo auf der Seite der USC Shoa Foundation
  6. Interview mit David Kamhi auf der Webseite der Gesellschaft für bedrohte Völker