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Naturreligion
Naturreligion ist ein Sammelbegriff für alle religiösen Glaubens- und Welterklärungssysteme, „die in engem Zusammenhang mit den Erscheinungen der Natur stehen“.[1] Teilweise wird sie als „Religion der Naturverehrung“ beschrieben.[2] In der Antike bezeichnete der lateinische Begriff religio naturalis eine Erkenntnis transzendenter Wahrheiten, die der Mensch ohne Zutun der Götter von Natur aus erkennen könne. Im 19. Jahrhundert ist es eine Bezeichnung für Religionen der sogenannten Naturvölker und wurde als Gegensatz zur Kulturreligion benutzt,[3] Dieses Begriffsverständnis entwickelte sich seit den 1820er Jahren in Anlehnung an Hegel.[4] Dieser sah die Naturreligion als Anfangsstufe in der Entwicklung aller Religionen.[5] In Meyers Konversationslexikon von 1909 werden sie den ethischen und symbolhaften Religionen als „dingliche und mythologische“ Religionen „entarteter und verwilderter“ Völker gegenübergestellt, „die noch keine wirkliche Geschichte haben“.[6] Die Ökologiebewegung sieht vor allem seit den 1970er Jahren die Naturreligionen als positives Gegenbild zur westlichen Zivilisation.[7]
Problematik des Begriffs Naturreligion
Der Begriff Naturreligion ist aber auch kritisch zu hinterfragen: Er impliziert einen Gegensatz zwischen Natur- und Kulturvölkern, mit ihren Kulturreligionen. Der Begriff Naturvolk bzw. Naturreligion kann die Assoziation nahelegen, dass diese Ethnien über keine Kultur verfügen. Dem ist aber nicht so: Naturvölker verfügen zwar meist über keine Schrift, Wissenschaft oder hochentwickelte Technologie, haben aber dennoch eine ausdifferenzierte Kultur und häufig sehr komplexe soziale Regulationsmechanismen. Deshalb sollte man um Abwertungen zu vermeiden heutzutage anstatt Naturreligion besser Begriffe wie Stammesreligion oder traditionelle Religion verwenden. [8]
Merkmale von Naturreligionen
Die unzähligen Naturreligionen weisen bei allen Unterschieden auch einige Gemeinsamkeiten auf:
- Sie sehen die Natur als durchzogen von Kräften und Mächten, die dem Menschen helfen oder schaden können. Deshalb muss der Mensch mit diesen übermenschlichen Kräften in Verbindung treten und versuchen, sich diese Kräfte und Mächte gewogen zu stimmen.
- In einigen Naturreligionen gibt es über diese Kräfte hinaus eine oberste Gottheit, die als geheimnisvolle Kraft hinter allem liegt. Diese Gottheit kann sich in viele einzelne Gottheiten aufspalten, welche jeweils für einen Aspekt des Lebens verantwortlich sind.
- Schamanen, Medizinmänner, Heiler und Medien fungieren als Mittler zwischen den übernatürlichen Kräften und den Menschen. Da nicht jeder Zugang zur jenseitigen Welt hat, kommt diesen Personen die Aufgabe von Vermittlern zwischen Jenseits und Diesseits zu.
- Die Natur bleibt letztlich ein unbegreifliches Geheimnis, welche das Leben des Menschen in jeder Weise bestimmt.
- In allen Naturreligionen ist der Glaube an ein Weiterleben nach dem Tod verbreitet. Bestattungsgebräuche und Grabbeigaben bestätigen diese Aussage. [9]
- In den allermeisten Naturreligionen werden auch die immer gegenwärtigen Ahnen verehrt.
- Gemeinsam ist den Naturreligionen die mündliche Tradierung von jeweils individuellen Mythen und Riten. [10]
- Naturreligionen kennen im Gegensatz zu Hochreligionen keine schritlich fixierte Lehre und Dogmen, keine ofiiziellen religiösen Institutionen und haben auch keinen universellen Anspruch, das heißt keinen Missionsauftrag.
Einzelnachweise
- ↑ Naturreligion auf Duden-Online
- ↑ Jonas Balys: Götter und Mythen im Alten Europa. Band 1. Klett-Cotta, Stuttgart 1973, S. 385.
- ↑ Ina Wunn in: Peter Antes (Hrsg.): Daran glauben wir – Vielfalt der Religionen. S. 243–244.
- ↑ Walter Jaeschke, Andreas Arndt: Die klassische deutsche Philosophie nach Kant: Systeme der reinen Vernunft und ihre Kritik 1785–1845. C. H. Beck, München 2012, 677.
- ↑ Rudolf Eisler: Wörterbuch der philosophischen Begriffe
- ↑ Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 14, Bibliographisches Institut, Leipzig/Wien 1908, http://www.zeno.org/Meyers-1905/K/meyers-1905-014-0458 Seite 458]
- ↑ Christoph Auffarth, Hans G. Kippenberg und Axel Michaels (Hrsg.): Wörterbuch der Religionen. Kröner, Stuttgart 2006, S. 368
- ↑ Hans Küng: Spurensuche / Die Weltreligionen auf dem Weg, Piper Verlag, München, 1999, S. 14 und 15
- ↑ Hermann-Josef Frisch: Weitergereist / Rituale der Weltreligionen zu Tod und Begräbnis, Books on Demand GmbH, Norderstedt, 2024, S. 224 und 225
- ↑ Stephan Leimgruber: Unser Gott - euer Gott? / Christentum und Weltreligionen, TVZ Theologischer Verlag, Zürich, 2015, S. 37